Ironman 70.3 WM: Ich sehe nur Höhenmeter | Shuru.de
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Ironman 70.3 WM: Ich sehe nur Höhenmeter

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Geschrieben von Isabelle Henrich
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Meinen ersten Triathlon-Wettkampf auf internationaler Ebene habe ich gemeistert. Ich kam mit einigen anderen Triathleten in Kontakt und merkte, dass einige sich hohe Ziele steckten. Doch davon versuchte ich mich nicht irritieren zu lassen und wirklich nur mein Ding durchzuziehen. Ich wollte es einfach genießen dort an der Startlinie stehen zu dürfen. Durch diese Lockerheit, die ich glücklicherweise in den Wettkampf nahm, lief der Wettkampf besser ab als gedacht. Das Grinsen konnte mir an dem Tag als auch an dem ganzen Wochenende keiner mehr nehmen.

Die erste Auslandsreise im Wettkampfmodus

Mein Freund und ich reisten montags in Atlanta an. Wir wollten die ersten Tage die Gegend erkunden und uns an das Klima gewöhnen. Wir hatten nicht viel Zeit herumzureisen, wollten jedoch die Zeit, die wir hatten, effektiv nutzen.

Das soll nicht heißen, dass mir der Wettkampf egal gewesen sei. Nein. Ich achtete genau auf meine Taperingphase, dass ich reichlich regeneriere, allerdings auch nicht zu wenig mache. Das war gar nicht so leicht getan wie gesagt. Denn ich bin es bisher gewohnt in ein anderes Land zu fliegen, um fast täglich den Ort zu wechseln. Eine richtige Backpacking-Reise eben. Somit schaltet der Kopf schaltete automatisch erst einmal auf Urlaub um.

Vielleicht sah ich es auch anfangs zu locker. Aber ich hatte Angst, mich zu sehr unter Druck zu setzen und dann meinen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Besonders dadurch dass ich das Laufen wenig trainieren konnte.

Habe ich wirklich noch genug Kraft für die vielen Höhenmeter?

In Chattanooga angekommen unterhielt ich mich mit vielen Athleten über die schwierige Rad- und Laufstrecke sowie die Strömungen im Tennessee-River. Einige fuhren die ganze Rad- und Laufstrecke ab. Ich hatte Respekt davor, wollte allerdings nicht meine ganze Kraft im Vorfeld verschwenden. Ich ließ mich hierbei nicht aus der Ruhe bringen. Denn ich wollte mich lieber ausruhen und mit wenigen Erwartungen in den Wettkampf gehen. Allerdings ganz unvorbereitet wollte ich auch nicht sein. So fuhr ich mit noch drei weiteren Freunden mit dem Auto die ca. 4km lange Steigung am Anfang der Strecke ab und mit dem Rad einen Teil der Laufstrecke. Zudem schwamm ich ein paar Meter- größtenteils auf der Stelle, da die Strömung in den Tagen vor dem Wettkampf viel zu hoch waren. Ich kam wirklich kaum voran, echt ein schreckliches Gefühl.

Dazu steckten nun schon einige Wettkämpfe in meinem Körper. Ob ich die vielen Höhenmeter sowie die Strömung meistern werde?

Stimmung, Spannung und Vollgas

Der Wettkampf beginnt. Spannung in allen Gesichtern. Ungewohnt mit nur Mädels und meinen direkten Konkurrenten meiner Altersklasse an dem Start zu stehen.

Wir stellten uns nach unserer Schwimmzeit auf. Verwirrende Gedanken kamen in meinen Kopf. Was? Warum schwimmen denn die Hälfte meiner AK schneller als 26 Minuten? Schwimmen ist doch meine Disziplin, in der ich vorne sein will. Ich war irritiert, merkte aber schnell, dass viele sich falsch hingestellt hatten und ich einige überholen musste.

Die Schwimmstrecke absolvierte ich in 31Minuten, leider unter meinen Erwartungen. Doch wie man an den Zeiten erkennen kann, hatten auch die Profis mit den Strömungen im Fluss zu kämpfen gehabt. Die Radstrecke dagegen lief besser ab als erwartet, sodass ich die knapp 1000 Höhenmeter in 3:04 absolvierte. Die meisten Höhenmeter waren auf den ersten 36 Kilometern zu finden, darin ein langer, steiler Anstieg. Es war hart, aber dafür hatte man eine grandiose Aussicht über die Berge gehabt. Danach ging es auf die zudem anspruchsvolle Laufstrecke mit 297 Höhenmetern, wovor ich den meisten Respekt hatte. Denn aufgrund meiner diesjährigen Verletzungen konnte ich wenige Laufkilometer sammeln. Umso glücklicher war ich, dass ich trotzdem eine Zeit von 1:56 erreichte.

Es waren einige Höhen und Tiefen in diesem Wettkampf, welche, aufgrund der Höhenmeter, vorprogrammiert waren. Doch überwiegend fühlte ich mich stark und konnte die Landschaft genießen. Es war eine ganz andere Stimmung als in inländischen Triathlons. Denn beispielsweise ein paar Amis fuhren locker an mir vorbei und feuerten mich noch an. Mit einer Endzeit von 5:37 bin ich somit überglücklich und der Saisonabschluss ist geglückt.

Die Tage danach fuhren mein Freund und ich Richtung Orlando. Wir wollten uns einige Hotspots ansehen. Was, bedingt durch den Hurrican, leider kaum möglich war. Aber es war trotzdem ein super schönes Erlebnis.

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