Scullen oder Wriggen? Diese Übungen sind wichtig für dein Schwimmtraining

Scullen kommt aus dem englischen Wort “to scull sth.” und bedeutet „etwas wriggen“ oder rudern. Somit können Scullen und Wriggen synonym verwendet werden. Als Beispiel wird im Wörterbuch ein leichtes Boot genannt, welches durch Hin-und-her-bewegen eines am Heck eingelegten Riemens fortbewegt wird. Daraus ableitend werden im Schwimmsport Übungen zur Verbesserung des Wassergefühls verstanden, um den Widerstand des Wassers spüren zu können und zu erfahren, mit welcher Hand- und Armstellung du dich am effizientesten fortbewegen kannst. Außerdem können diese Übungen dir helfen, den hohen Unterwasserellebogen zu erlernen sowie die Wasserlage durch eine gute Körperspannung und Balance zu verbessern.

Da die Ausführung der Übungen in einer ungewohnten Weise durchgeführt werden, stellen sich viele die Frage, wie dadurch der Kraulstil verbessert wird. Doch schon nach einigen Wiederholungen wirst du merken, wie du deine Handflächen und Unterarme ausrichten musst, um den optimalen und effizientesten Vortrieb zu erreichen. Schon nach wenigen Trainingseinheiten wird dir die Ausführung leichter fallen und du wirst positive Effekte im Kraulschwimmen, aber auch auf die anderen Schwimmarten, spüren. Besonders hilfreich sind diese Übungen für die Zug- und Druckphase beim kraulen.

Ausführung

Wichtig, wie bei allen Wassergefühlsübungen, ist, dass du dich in einer geraden Wasserlage befindest. Auch der Kopf sollte sich in einer Linie mit dem Körper befinden und nur zum Atmen leicht angehoben werden. Der Körper ist angespannt und der Fokus liegt auf der Armarbeit. Deine Beine führen lediglich einen leichten Kraulbeinschlag durch, damit du eine stabile Wasserlage beibehältst. Die Körperposition kannst du allerdings variieren, denn es gibt Übungen in Bauch-, Rücken- oder Seitenlage. Zudem gibt es Übungen in beiden Schwimmrichtungen: In Fuß- sowie Kopfrichtung.

Darfst du Material verwenden?

Ja! Sobald du keine adäquate Körperhaltung einhalten kannst und beispielsweise die Beine absinken, solltest du einen Pullbuoy, oder gegebenenfalls ein Pullkick, als Hilfsmittel einsetzen. Dieser gibt dir genügend Auftrieb, damit du dich auf deine Armarbeit konzentrieren kannst. Allerdings solltest du versuchen nach einiger Zeit das Verwenden von Hilfsmitteln einzuschränken, damit die Übungen anspruchsvoll bleiben und du dich nicht zu sehr an eine künstlich verbesserte Wasserlage gewöhnt. Um deine Wasserlage zu erschweren, kannst du auch deine Füße zusammen. Dies erfordert allerdings viel Übung.

Scullen Übungen

Es gibt insgesamt sechs Grundübungen beim Sculling. Tausche sie regelmäßig untereinander, sodass du immer wieder einen neuen Trainingsreiz setzt.

Scheibenwischer

Bei dieser Übung liegst du in gestreckter Lage auf dem Bauch. Die Oberarme befinden sich parallel zur Wasserlinie und die Unterarme zeigen im 90-Grad-Winkel auf den Boden. Die Unterarme führen von links nach rechts und von rechts nach links Wischbewegungen unterhalb des Körpers durch.

Mississippidampfer

Auch hierbei liegst du in Bauchlage mit dem Kopf in Schwimmrichtung. Deine Oberarme zeigen nun in Richtung Boden und deine Unterarme befinden sich im 90° Winkel zu den Oberarmen unter deinem Oberkörper. Die Hände sind in einer Linie zu den Unterarmen. Beide Unterarme rotieren nun umeinander, ähnlich wie einem Schaufelrad.

Hundepaddeln

Beim Hundepaddeln liegst du mit dem Kopf in Schwimmrichtung, ähnlich zu den zuvor genannten Übungen. Nur in diesem Fall befinden sich die Arme nicht vor dem Körper, sondern an der Seite. Hierbei übst du die Zugphase und das Anstellen des Ellbogens.

Entenpaddeln

Wie beim Hundepaddeln, liegst du in Bauchlage mit dem Kopf in Schwimmrichtung. Die Arme liegen gerade am Körper an und bewegen sich nicht. Lediglich die Hände betonen die Druckphase.

Schiffchen oder Badewanne (Arme über dem Kopf und nach unten gestreckt)

Du legst dich hierbei in Rücklage mit den Füßen in Schwimmrichtung. Deine Arme liegen am Körper an und du führst lediglich aus den Händen Paddelbewegungen von oben nach unten durch. Diese Übung kannst du variieren, indem du die Arme über den Kopf streckst und aus den Händen Bewegungen durchführst, die dem Winken ähneln. Du musst darauf achten, dass du nicht schief schwimmst und dabei der Körper nicht zu sehr absinkt.

Scullen in Seitenlage

Auf der rechten Seite liegend wird unter dem Körper der rechte Arm von einer gestreckten Ausgangsposition in den 90 Grad angestellten Ellbogen nach hinten gebracht. Der Körper muss angespannt sein und die Kraft nur aus dem Arm erfolgen.

Variationen

Alle Übungen können in verschiedenen Schwierigkeitsgraden durchgeführt werden, indem du beispielsweise die Hände zur Faust ballst, sie öffnest oder geschlossen hältst.

Meine Meinung

Ich finde solche Übungen sollten regelmäßig ins Schwimmtraining eingesetzt werden. Sie können das Wassergefühl stärken und die Kraft in Händen und Armen erhöhen. Allerdings musst du beachten, dass die Übungen als Techniktraining eingesetzt werden und keine Hauptserie des Trainingsplans einnehmen sollten.