Es kam ganz unerwartet.
Klar, als ich im Kraichgau die Mitteldistanz bestritt, spielten meine Gedanken mit einem möglichen Slot für die WM. Doch, dass es dann wirklich wahr wird, damit hätte ich niemals gerechnet. Nicht in diesem Jahr. Schon gar nicht mit diesen Problem. Doch schon musste ich meine Saison umstrukturieren, eine weitere Mitteldistanz in meine Planung mit aufnehmen, sowie den Schwerpunkt verschieben.
Hilfe, ich kann meine Beine kaum bewegen
Ich habe in diesem Jahr sehr mit meinen Beinen im Laufen zu kämpfen. Mein Schienbeinkantensyndrom von letztem Jahr kam wieder auf und mein linkes Bein wurde, gerade bei längeren Läufen, steif und unbeweglich. Wie ich die 21 Kilometer beim Ironman 70.3 Kraichgau überlebt habe, weiß ich nicht. Und trotzdem entschied ich mich in Chattanooga bei der WM teilzunehmen. Es klingt widersprüchlich. Aber mein Kopf wusste, dass ich bis dahin fit werde. Ich wollte es unbedingt. Allerdings konnte ich danach erst einmal 1 ½ Wochen nicht Laufen. Meine Beine haben gebrannt, waren steif und schmerzten. Ich konnte keine fünf Meter zur Bahn rennen.
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Triathlontraining ohne Laufen?
Vorerst muss ich den Schwerpunkt aufs Schwimmen und Radfahren legen. In den Disziplinen fühlte ich mich wohl und sehr stark. Nur das Laufen, was mir große Freude bereitet, macht mich wehmütig. Ich bekam einige Zweifel. Dachte sogar darüber nach meinem Körper drei Monate Pause zu gönnen und alle Wettkämpfe bis zur WM abzublasen. Letztendlich entschloss ich an meinen Problemen zu arbeiten und mit Alternativtraining, wie Aquajogging und extra Dehn-, Kraft- und Stabi-Einheiten, das Laufen zu kompensieren. Es machte keinen Spaß, aber es musste sein.
Zwischen Arbeit, Problemen und großen Entscheidungen
Mein Studium habe ich zwar vor Kurzem beendet, aber trotzdem musste ich häufig in die Uni fahren, damit mir die letzten Punkte eingetragen werden. Denn nur dann würde ich mein Zeugnis bekommen. Dann kam noch meine ehrenamtliche Arbeit im DLRG und der Nebenjob als Rettungsschwimmer am Waldsee dazu. Viele kleine Baustellen und ich durfte dabei meinen Körper nicht vergessen. Das Training wurde härter, die Reizbarkeit größer und mein Freund musste das alles ertragen. Ich unterhielt mich mit vielen Leuten über Laufverletzungen und Dehnübungen, um meine Probleme aus dem Weg zu räumen. Hinzu kam der Termin bei meiner Ostheopathin. Sie versicherte mir:
„Wenn du an den Wettkämpfen teilnehmen möchtest und Spaß daran hast, dann mach das.“
Allerdings betonte sie immer wieder, dass ich auf meinen Körper hören soll. Der Fokus liegt dabei auf den ersten beiden Disziplinen, in denen ich Vollgas gebe. Danach schaue ich, je nachdem wie es mir geht, ob ich die kommenden Wettkämpfe beenden muss oder locker weiter laufen kann. Bevor ich mich vor höllischen Schmerzen quäle, lieber auf die Signale meines Körpers hören. Und ich kann mich sehr wohl quälen, egal wie groß die Schmerzen sind. Das klingt zwar erst einmal gut, kann dem Körper aber auch schaden.
Mentaltraining: Der Spaß steht an erster Stelle
Ich muss mir immer wieder in den Kopf rufen, warum ich Triathlon mache und wie lange ich den Sport betreiben möchte. Ich liebe diesen Sport und möchte endlich wieder Spaß beim Laufen haben. Meine Probleme sind immer noch da, aber sie sind besser geworden. Mittlerweile freue ich mich über jede Laufeinheit, die ich ohne Schmerzen absolvieren kann. Auch wenn es nur wenige Kilometer sind. Es ist ein Schritt in Richtung WM. Und die nächsten Schritte werden folgen. Abgesehen von meinen Schwächen in der dritten Disziplin, fühle ich mich stark und fit. Ich habe richtig Bock auf die kommenden Wettkämpfe und auf den Weg dort hin. Ich denke an nichts anderes mehr und freue mich auf neue Erfahrungen, die ich in diesem Sport sammeln darf.
Am Sonntag 16.07.17 findet der MöWathlon, eine Sprintdistanz bei Frankfurt, statt, an der ich teilnehmen werde. Und am 20.07.17 werde ich bei der Halbdistanz in Erlangen mein Können unter Beweiß stellen. Eigentlich war das als Highlight geplant, jedoch wurde der Wettkampf durch die WM zur Nebensache. Deshalb werde ich bei beiden Wettkämpfen versuchen im Schwimmen und Radfahren Gas zu geben und danach schauen, ob ich einen Gang zurück schalten muss. Mein großes Ziel ist es wieder Spaß am Laufen zu kriegen und die Weltmeisterschaft in vollen Zügen genießen zu können.
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