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Bikefitting – was bringt die Sitzpositionsanalyse?

Bikefitting Rad
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Geschrieben von Max
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Bikefitting – ein Begriff aus dem Radsport, der für viele ein Mysterium ist und dennoch häufig fällt. Wir erklären dir, was Bikefitting ist, was dabei passiert und ob es sich für dich lohnt.

Dieser Artikel ist Teil der Serie “Frag den Experten”. Wir haben Dirk Merz von Cucuma zu verschiedenen Themen interviewt und sein Wissen genutzt, um diesen und weitere Artikel damit anzureichern. Erfahre mehr zu unserer Kooperation mit Cucuma.

Bereits im Artikel zum Thema Rennrad kaufen haben wir dir schon gezeigt, worauf du vor dem Kauf achten solltest: dass der Fahrradrahmen und alle weiteren Komponenten auf dich grundsätzlich abgestimmt sind. In einem ersten Check wurde also dein Körper vermessen, sodass die Komponenten passen.

Nachdem du nun die passenden Radkomponenten hast, geht es an den Feinschliff. Das Ziel des Bikefittings ist es, dass du ideal auf dem Rad sitzt.

Eins noch vorweg: die Sitzpositionsanalyse ist im Allgemeinen das Gleiche wie das Bikefitting.

Was ist Bikefitting?

Die richtige Rennrad Sitzposition ist ein wesentlicher Faktor, dass du deine Kraft optimal auf das Rad übertragen kannst und gleichzeitig verletzungsfrei Sport machen kannst. Das haben wir bereits geklärt.

Beim Bikefitting passiert nun genau das: der Bikefitter stellt jede einzelne Komponente so ein, dass sie genau zu dir passt. Das Ziel: dein Körper passt ideal auf das Fahrrad.

Der Bikefitter passt dabei unter anderem folgende Punkte an:

  • Sitzlänge
  • Sitzhöhe
  • Pedale
  • Überhöhung, also das Verhältnis, von der Höhe des Sattels zur Höhe des Lenkers
  • Übersetzung: die richtigen Zahnräder der Schaltung

Für alles gibt es Formeln, wie das Rad eingestellt werden sollte, damit es für dich passt. Jedoch sind wir Menschen alle unterschiedlich. Wir haben unterschiedliche Voraussetzungen, Ziele, Verletzungen, Dysbalancen, Kraftentwicklungen und einen unterschiedlichen Körperaufbau. So hat der eine Sportler O-Beine, einen Kreuzbandriss am rechten Knie und möchte einen Ironman finishen, der andere wiederum fängt gerade mit dem Rennrad fahren an und hat Probleme mit der Hüfte und eine ganz spezielle Fußstellung.

Bikefitting Schritt 1: Ausmessen

Bikefitting Schritt 1: Ausmessen

Genau hierfür ist der Bikefitter da: er nutzt eben nicht nur die Formeln zum Einstellen, sondern betrachtet dich als Individuum. Was hast du für Vorerfahrungen auf dem Rad? Was sind deine Ziele und Ambitionen? Hattest du Verletzungen oder andere Probleme? Wie ist deine Haltung? Wie ist deine muskuläre Stärke?

Du siehst: Beim Bikefitting werden viele Aspekte in Betracht gezogen, sodass am Ende alle Komponenten des Rads perfekt auf dich eingestellt sind.

Bikefitting Apps

Das zeigt wiederum auch, dass Bikefitting Apps keinen Sinn ergeben. Sie berücksichtigen nicht, ob du O-Beine, irgendwelche Verletzungen oder Fehlstellungen hast. Du kannst deine Körpermaße eingeben und die App spuckt dir die mathematisch korrekten Werte aus. Doch sind wir Menschen nicht genormt und jeder ist individuell gebaut.

Deshalb unser Tipp: Finger weg von Bikefitting Apps und lieber ein paar Euro in die Hand nehmen.

Lohnt sich ein Bikefitting für dich?

Um die Frage zu beantworten, ob du ein Bikefitting benötigst, hängt natürlich auch wieder von ein paar Faktoren ab.

Möchtest du mit deinem Stadtrad erstmal einen Schnupper-Triathlon machen, um zu schauen, ob das etwas für dich ist, dann wäre die Investition viel zu hoch. Dein Umfang des Trainings, die körperliche Belastung und dein Ziel würden ein Bikefitting nicht gerechtfertigten.

Doch bei allem, was darüber hinausgeht, solltest du ein Bikefitting mit deinem Fahrrad machen. Dabei ist es egal, ob du Anfänger bist, jahrelanger Läufer, der nun zum Triathlon übergeht oder du dir dein drittes Rad kaufst. Denn schließlich verbringst du viele Stunden auf deinem Geschoss in der immer gleichen Haltung und Bewegung. Deshalb ist die richtige Rennrad Sitzposition so wichtig für dich.

Gehst du bereits vor dem Fahrradkauf zum Bikefitter, lässt dich ausmessen und besuchst ihn danach wieder, um den Feinschliff zu machen, sparst du auch Geld. Denn schließlich hast du von Anfang an die richtigen Komponenten und musst nicht mit Verletzungen durch die falsche Haltung rechnen.

Was passiert beim Bikefitting?

Der erste Schritt bei einem Bikefitting ist die Vermessung deines Körpers. Anschließend wird die optimale Sitzposition berechnet. Sie dient als Basis für alle weiteren Einstellungen. Dein Rad wird nach diesen Ergebnissen eingestellt. Hast du bereits vorher auf deinem Rad gesessen, wirst du jetzt schon ein anderes Gefühl haben.

Bikefitting Rad Einstellungsmöglichkeiten

Bikefitting Rad Einstellungsmöglichkeiten

Anschließend schaut sich “der Fitter” deine Haltung, deine Bewegung und deine Körperkonstellation an. Die oben erwähnten Krankheiten, körperlichen Einschränkungen und Fehlstellungen, Muskelkraft, deine Ambitionen, Ziele und Vorerfahrungen spielen nun die Hauptrolle. Hierbei können schon wenige Millimeter der Position der einzelnen Komponenten eine große Veränderung bewirken.

Nach circa zwei Stunden ist dein Rad vollständig auf dich eingestellt und du kannst die ersten Fahrten auf deinem neu eingestellten Zweirad machen.

Je nach Anforderung, Ambitionen und Veränderungen kann es jedoch sein, dass dein Rad mehrfach angepasst werden muss. So sind zu große Änderungen für den Körper ungewohnt, was erstmal zu Schmerzen führen kann.

Kann es Probleme durch das Bikefitting geben?

Auch wenn ein Bikefitter viel Erfahrung hat, kann es immer passieren, dass du nach dem Bikefitting Probleme bekommst. Deine neue Radposition kann sich am Ende gut anfühlen, doch gibt dir dein Körper meist erst nach mehreren Ausfahren das Feedback, ob es auch für ihn okay ist.

Logischerweise kommen die Probleme durch die ungewohnte Sitzposition. Insbesondere wenn die Position stark verändert wurde, kommt es häufig zu Schmerzen. Hier ergibt es Sinn, dass du die Sitzpositionsveränderung über mehrere Sitzungen beim Bikefitter hin zur optimalen Position anpasst. So kann sich der Körper an die Haltung schrittweise gewöhnen.

Bikefitting Rad Einstellmöglichkeiten

Bikefitting Rad Einstellmöglichkeiten

Schmerzen kannst du in den typischen Körperteilen bekommen, wie den Knien, im Rücken, den Armen und Handgelenken. Es kann aber auch passieren, dass du nach der Umstellung weniger Kraft auf das Renn- oder Triathlonrad überträgst. Dies kann beispielsweise an einer unberücksichtigten Vorschädigung liegen.

Sollten bei dir Probleme auftreten, solltest du noch mal zum Bikefitter zurückgehen und nachjustieren lassen. Gleich zum Nächsten zu rennen, empfehlen wir dir nicht – er könnte dich und das Rad wieder komplett anders einschätzen und einstellen.

Finde den richtigen Bikefitter

Bei der Suche nach dem richtigen Bikefitter gibt es kein gut oder schlecht. Die Erfahrung spielt natürlich eine große Rolle, jedoch ist sein generelles anatomisches Wissen mindestens genauso wichtig.

Da sich die Radwelt stetig weiterentwickelt ist es zudem wichtig, dass der Bikefitter mit den neuesten Erkenntnissen vertraut ist. Zudem sollte er neue Technik einsetzt, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse ausnutzen kann.



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