Fahrradbekleidung - alles was du dazu wissen musst | Shuru.de
Radfahren

Fahrradbekleidung – alles was du dazu wissen musst

Fahrradbekleidung Frühling
Avatar von Max
Geschrieben von Max
Wissenslevel    

Zum Radfahren gehört die richtige Fahrradbekleidung, oder? Hast du erstmal dein Rennrad gekauft, stellt sich dir sicherlich die Frage, ob du noch spezielle Klamotten benötigst. Wir zeigen dir, ob du überhaupt spezielle Radkleidung benötigst und wie du bei allen Temperaturen und Wetterlagen den Spaß am Radfahren behältst.

Dieser Artikel ist Teil der Serie “Frag den Experten”. Wir haben Dirk Merz von Cucuma zu verschiedenen Themen interviewt und sein Wissen genutzt, um diesen und weitere Artikel damit anzureichern. Erfahre mehr zu unserer Kooperation mit Cucuma.

Brauchst du spezielle Fahrradbekleidung?

Zuerst einmal müssen wir uns die Frage stellen, was es für spezielle Fahrradklamotten auf dem Markt gibt. In unserer Zeit gibt es so gut wie für jedes Körperteil spezielle Ausrüstung – doch ob sie sinnvoll ist, ist die viel wichtigere Frage. In unserem Kaufberater für Triathlon Ausrüstung hast du eine Übersicht, welche Ausrüstung du wirklich brauchst. An dieser Stelle möchte ich dir die wichtigsten Elemente einmal näher beschreiben.

Weiter unten, zum Thema “Welche Fahrradbekleidung bei welchem Wetter?” findest du noch ein Paar mehr Tipps für spezielle Wetterlagen.

Notwendige Fahrradbekleidung

Das Wichtigste, was du zu jeder Fahrradtour tragen solltest, ist der Helm. Bei einem Unfall kann er schwere Verletzungen an deinem Kopf abmildern oder sogar verhindern. Es passiert schnell, dass dich ein Autofahrer übersieht und dich abdrängt oder dir die Vorfahrt nimmt. Da du auf deinem Rennrad schneller unterwegs bist als auf einem Stadtrad, sind die Folgen eines Unfalles auch größer. Hingegen ist ein aerodynamischer Helm für den Anfang überhaupt nicht notwendig, da er seine Vorteile erst bei hohen Geschwindigkeiten ausspielt. Im Triathlon oder Rennrad Wettkampf sind Helme sowieso Pflicht.

Hast du ein Rennrad mit Kickpedalen, brauchst du zudem die passenden Schuhe. An die Schuhe schraubst du das Gegenstück des Pedals, um dich fest mit deinem Rad zu verbinden. Klickpedale haben den Vorteil, dass du deine Kraft besser übertragen kannst und auch ein besseres Fahr- und Kurvengefühl bekommst. Hast du keine Klickpedale, brauchst du keine speziellen Schuhe.

Sinnvolle Fahrradbekleidung

Beim Fahrradfahren ist dein Po und die Sitzfläche am stärksten belastet. Ein untrainierter Hintern schmerzt dann schon nach wenigen Minuten und du musst ständig aufstehen, um ihn zu entlasten. Eine Radhose reduziert bzw. verzögert dieses Gefühl. Durch ein Sitzpolster wird die Sitzfläche etwas größer und weicher. Das macht das Fahren angenehmer für den Allerwertesten. Dabei ist die Sitzpolster-Dicke und Qualität ausschlaggebend für den Komfort. Auch Triathlon-Hosen (oder Einteiler) haben ein Sitzpolster eingenäht. Dies ist jedoch dünner, damit es beim Laufen nicht stört.

Auch Handschuhe sind immer sinnvoll. Sie schützen deine Hände nicht nur vor Sonnenbrand im Sommer (was an den Händen schrecklich ist) und vor Schürfwunden, bei einem Unfall. Für den Sommer gibt es Handschuhe mit freien Fingern. Zudem haben meist auch kleine Polster verbaut, damit sie den Druck auf die Handflächen verringern.

Wenn du längere Distanzen fahren möchtest, brauchst du immer auch etwas zu Essen, um Energie aufzutanken. Wenn du keine Tasche für dein Rad hast, ist ein Trikot sinnvoll. Im Vergleich zu Laufoberteilen hat es recht große Rückentaschen, in denen du genügend Essen und sogar eine Trinkfalsche stecken kannst. So hast du während der Fahrt immer etwas zu essen zur Hand. Hast du die Möglichkeit deine Verpflegung anders unterzubringen, bietet ein Trikot kaum Vorteile.

Worauf solltest du beim Kauf der Fahrradbekleidung achten?

Möchtest du spezielle Kleidung für das Fahrradfahren kaufen, solltest du auf die Qualität achten. Bei der Radhose achte insbesondere auf die Stelle zwischen deinen Beinen – sie ist der meisten Reibung ausgesetzt. Sie reibt mit jedem Tritt am Sattel und scheuert so schneller auf. An dieser Stelle sollten auch keine Nähte oder Falten sein. Genauso am Damm, also der Stelle zwischen Genitalien und After, sollten sich keine Falten beim Tragen bilden. Wird deine Haut an diesen Stellen feucht, entstehen schnell wundgescheuerte Stellen, was echt unangenehm ist.

Außerdem solltest du auf das Sitzpolster deiner Hose achten. Dick bedeutet nicht, dass es unbedingt gut ist. Ist das Polster zu weich, bringt es dir kaum einen Vorteil. Hier ist ein hochwertiges Sitzpolster, welches im besten Fall an deine Po- und Sattelform angepasst ist, definitiv sein Geld wert.

Möchtest du bei einem Triathlon Wettkampf starten, solltest du dich an ein dünneres Sitzpolster gewöhnen. Es ergibt wenig Sinn, erst eine Radhose mit dickem Polster zu tragen und diese dann für das anschließende Laufen auszuziehen. Triathlon-Hosen (oder Einteiler) haben ein nur dünnes, sehr flexibles Polster, das weniger entlastet dafür beim Laufen nicht stört. Und möchtest du im Wettkampf komplett auf die Radhose verzichten, dann hast du sowieso keine zusätzliche Polsterung.

Das Thema Reibung und Nähte solltest du bei allen Klamotten beachten. Sowohl im Schritt, als auch im Achselbereich oder in den Kniegelenken kannst du dir bei unpassenden oder schlecht verarbeiteten Nähten schnell die Haut aufscheuern.

Das Trikot ist meist nicht eng anliegend, wie Triathlon Oberteile. Es sollte vorne einen Reisverschluss haben, damit du die Luftzirkulation und den Wärmetransport regulieren kannst.

Welche Fahrradbekleidung bei welchem Wetter?

Wenn immer Sommer wäre, wäre es doch am schönsten, oder? Doch leider ist das nicht immer so. Die meiste Zeit des Jahres ist es etwas kälter, sodass wir nicht immer in kurzer Fahrradbekleidung Radfahren können. Deshalb ist es sinnvoll, dass du dir einen Grundstock an Fahrradbekleidung anschaffst, um bei jeder Wetterlage zu trainieren.

Tipps für die richtige Fahrradbekleidung

Fahrradbekleidung Tipp #1: überlege dir vorher, welche kurzen und langen Klamotten du kombinieren kannst. So kannst du beispielsweise eine kurze Radhose kaufen und diese bei niedrigeren Temperaturen mit einer langen Thermo-Laufhose kombinieren. So brauchst du nicht zusätzlich eine dicke, lange Radhose.

Fahrradbekleidung Tipp #2: Du kannst im Sommer- oder Winter-Sale kräftig sparen, um für den nächsten Sommer bzw. Winter ausgerüstet zu sein.

Fahrradbekleidung Tipp #3: Du merkst, dass deine Klamottenwahl vor dem Training richtig ist, wenn du aus dem Haus gehst und leicht frierst. Durch die Bewegung wird dir warm und du wirst nicht zu stark schwitzen.

Fahrradbekleidung Tipp #4: Mache dir eine Liste, was du bei welcher Temperatur getragen hast und ob du gefroren oder geschwitzt hast. So kannst du für die nächste Trainingseinheit deine Klamottenwahl besser abschätzen.

Fahrradbekleidung bei 30 Grad

Die wohl angenehmste Variante zum Radfahren: im Hochsommer, wenn die Sonne scheint und es um die 30 Grad ist. Neben der Sonnencreme, Sonnenbrille und Helm, benötigst du nur eine kurze Radhose und ein kurzes Oberteil. Ein Trikot mit oder ohne Schultern oder der mehrfach angesprochene Triathlon Anzug sind hier die richtige Ausrüstung für dich.

Fahrradbekleidung für den Sommer - Kurz-Kurz

Fahrradbekleidung für den Sommer – Kurz-Kurz

Diese Klamottenvariante nennt man auch “Kurz-Kurz”.

Fahrradbekleidung bei 20 Grad

In der Zeit vor oder nach dem Sommer ist es immer noch angenehm warm, doch kann es schon sein, dass es an einem wolkigen Tag nicht mehr reicht in Kurz-Kurz zu fahren.

Je nachdem, wie dein Kälteempfinden ist, brauchst du schon ein langes Oberteil. Alternativ kannst du Armlinge nutzen. Sie sehen aus wie abgeschnittene Ärmel, die du nur über die Arme ziehst. Ist dir am Berg zu warm, kannst du sie einfach runterziehen und bergab wieder hoch. Meist reicht noch eine kurze Hose, da die Beine immer kräftig am Arbeiten sind.

Fahrradbekleidung bei 10 Grad

Nähern wir uns den niedrigen Temperaturen, wirst du nicht nur mehr Zeit zum an- oder ausziehen brauchen. Du brauchst spätestens jetzt lange Radklamotten, die dich vor dem kalten Wind schützen. Wie bereits weiter oben angesprochen, kannst du deine anderen Sportklamotten mit deinen Radklamotten kombinieren.

Je nach Temperaturempfindlichkeit kannst du mit einer langen Radjacke fahren und mit kurzer Hose. Bei nierdigeren Temperaturen fahre ich meist mit einer kurzen Radhose als erste Schicht (zum Nutzen des Sitzpolsters) und darüber meist eine lange, dickere Laufhose. Oben rum kannst du einfach mehrere Oberteile übereinander ziehen. Achte hierbei darauf, dass du die eng anliegenden Sachen als erste Schicht anziehst und lockerere Klamotten als letzte, äußere Schicht.

Fahrradbekleidung für den Frühling

Fahrradbekleidung für den Frühling

Lange Handschuhe lohnen sich, wenn du an den Händen schnell frierst. Dann kannst du auch mehrere Lagen Handschuhe anziehen. Es gibt spezielle enganliegende Unterhandschuhe, die du mit fast allen normalen Handschuhen kombinieren kannst. Dünne Wind-abweisende Handschuhe reichen meist als zweite Schicht aus.

Fahrradbekleidung bei 0 Grad

Bei 0 Grad haben viele schon keine Lust mehr draußen Rad zu fahren. Es kann glatt sein oder Schnee auf der Straße liegen. Doch an einem sonnigen Tag ohne Bodenfrost macht das Radfahren auch sehr viel Spaß! Wichtig ist, dass du nicht auskühlst, weshalb ausreichend Klamotten notwendig ist. Der einzige Nachteil: das An- und Ausziehen dauert recht lange.

Hier musst du, wie bei 10 Grad, mehrere Lagen übereinander ziehen. Neben der kurzen Radhose und der langen Thermo-Laufhose ziehe ich meist als oberste Schicht noch eine lange wasserabweisende Radhose an. So kann auch ein bisschen Regen meinen Beinen nichts anhaben.

Die Füße sind meist ein größeres Problem. Sie sind dem Gegenwind stark ausgesetzt, bewegen sich kaum, werden wenig durchblutet und kühlen so schnell aus. Deshalb ziehe ich hier drei bis vier Lagen Socken an, wobei ich ein Paar Thermosocken als erste Schicht nutze. An besonders kalten Tagen ziehe ich darüber eine Plastiktüte (um den Fahrtwind abzuweisen) und dann die Schuhe an. Abschließend habe ich wasserabweisende Überschuhe – das sind Schuhe für die Schuhe. Sie weisen Wind und Regen ab und verringern das Auskühlen.

Tipp: Schau in unsere Triathlon Ausrüstung, dort findest du unsere Empfehlungen zu der passenden Ausrüstung.

Am Oberkörper ist es genauso wie an den Beinen: mehrere Schichten und als letztes eine Wasser- und Wind-abweisende Regenjacke.

Unterhandschuhe kombiniert mit dicken (3-Finger-)Handschuhen lassen deine Hände auch bei längeren Radausfahren nicht abfrieren.

Für den Kopf gibt es sogenannte Unterhelme. Dies sind eng anliegende Mützen, die du unter den Helm anziehen kannst. Sie halten deinen Kopf ausreichend warm.

Fahrradbekleidung bei Regen

Ist Regen vorhergesagt, kannst du dir eine dünne Regenjacke mitnehmen. Es gibt Regenjacken für Radfahrer, die zusammengelegt in eine kleine Tasche passen, die nicht größer ist als eine Faust. Diese kannst du in dein Trikot stecken oder am Rad befestigen und im Regenfall anziehen.

Genauso wie Oberteile gibt es regen-abweisende Hosen, sodass du auch im strömenden Regen eine ganze Zeit nicht nass wirst.

Für die Füße kannst du Überschuhe nutzen, die den Regen nicht in deine Radschuhe lassen.

Fahrradbekleidung für Bergtouren

Hast du eine Bergtour mit vielen Auf- und Abfahrten vor dir, solltest du dir unbedingt Klamotten besorgen, die einen Reisverschluss haben. Bei der Fahrt auf die Spitze wird dir auch bei niedrigeren Temperaturen schnell warm, da dich kein Fahrt- oder Gegenwind abkühlt. Bergab genau das Gegenteil: hier musst du aufpassen, dass du nicht zu stark auskühlst. Armlinge sind hier auch ideal – diese kannst du schnell an und wieder ausziehen.

Welche Fahrradbekleidung für den Wettkampf?

Hast du einen Radwettkampf vor dir, kannst du ruhig die Radhose mit dem dickeren Polster nehmen. Je nach Witterung und Temperatur solltest du ausreichend Klamotten haben, damit du nicht frierst oder zu stark schwitzt. Im Wettkampf erbringst du mehr Leistung, weshalb du am Start etwas frieren solltest – dir wird schon noch warm.

Für einen Triathlon Wettkampf ergibt eine Radhose keinen Sinn. Das dicke, unflexible Sitzpolster wird dich beim Schwimmen und Laufen stören. Ziehst du die Hose nur zum Radfahren an, verlierst du zu viel Zeit. Auch ist es schwer eine Hose auf die nasse Haut anzuziehen. Das Wettkampfadrenalin wird die Situation nur weiter erschweren.

Also kannst du eine Triathlon-Hose (oder einen Triathlon Einteiler) anziehen. Doch diese sind in guter Qualität nicht günstig und als Anfänger solltest du dir gut überlegen, in diese Ausrüstung zu investieren. Möchtest du eine Sprint- oder olympische Distanz absolvieren, bei der du sowieso nicht allzu lange auf dem Rad sitzt, kannst du auch mit deinen Laufklamotten Fahrrad fahren.

Tipp: Probiere dies aber vorher aus, damit du dir nicht während dem Radfahren Wunde stellen reibst.

Billig oder teure Fahrradbekleidung?

Stellt sich noch die Frage, wie viel du für deine Fahrradbekleidung ausgeben möchtest. Wie mehrfach oben erwähnt, ist der Sitz und die Feuchtigkeitsregulation wichtig. Wirft deine Fahrradbekleidung Falten im Schritt, unter den Achseln oder in der Kniekehle und wird die Feuchtigkeit nicht nach außen transportiert, kannst du dir deine Haut aufscheuern.

Die Klamotten müssen also gut anliegen und dürfen nicht zu locker sein. Auch wenn das vielleicht ein etwas einengendes Gefühl am Anfang ist, müssen sie natürlich bequem sein und du musst dich wohlfühlen.

Die Preisdifferenz von 30 Euro bis hin zu 200 Euro für ein Bekleidungs-Teil ergibt sich natürlich in der Qualität. Sitzpolster, Material, Materialdicke, Nähte bzw. Nähtechnik und Langlebigkeit bestimmen den Preis. Hochwertige Ausrüstung ist sinnvoll, sie hält länger, bietet bessere Funktionen und ist meist passender.

Doch für den Anfang, um es auszuprobieren, musst du dir keine teure Fahrradbekleidung kaufen. Reicht dir deine aktuelle Bekleidung nicht zum Testen, dann orientiere dich am mittelpreisigen Segment der Ausrüstung. Hier hast du einen guten Kompromiss zwischen Qualität und Preis.



Dir gefällt der Artikel?

Dann teile den Artikel mit deinen Freunden!

Schreib einen Kommentar