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Hör auf deinen Körper! Warum dein Körpergefühl so wichtig ist

Körpergefühl wahrnehmen
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Geschrieben von Max
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Wie funktioniert unser Körpergefühl und wieso verhilft es uns schneller zu werden? Dafür müssen wir verstehen, wie unsere Schaltzentrale Daten verarbeitet. Unser Gehirn schafft circa 10.000.000.000.000 (10 Billionen) Rechenoperationen pro Sekunde. Dabei werden die meisten Informationen, die auf uns einprasseln, unterbewusst verarbeitet. Dies können ganz unterschiedliche Dinge sein: Geräusche, Gerüche, Berührungen, Bewegungen, Gefühle etc. Nur einen kleinen Teil davon nehmen wir bewusst wahr. Und genau dort wird es spannend: Diese vielen einzelnen Informationen bauen wir dann zu Gesamteindrücken zusammen. Wir interpretieren sie und können darauf reagieren.

Vom Unterbewussten zum Bewussten – Was bedeutet Körpergefühl?

Viele Dinge, wie unsere Körperhaltung, Bewegungsabläufe und Handlungen machen wir unterbewusst (Das nennt sich „Kinästhesie“). Unsere Aufmerksamkeit während des Sports liegt auf dem geplanten Tempo, dem Einhalten des Herzfrequenzbereichs, der schönen Umgebung oder einfach, dass man nicht gegen den nächsten Baum läuft. Oder hast du dich schonmal darauf konzentriert, dass du deine vordere Oberschenkelmuskulatur anspannst, sodass sich dein Bein hebt?
Oder das lenken beim Radfahren. Du weißt wo du hin willst, schaust in die Richtung, verlagerst deinen Körperschwerpunkt und lenkst ein bisschen ein. Genauso wirst du mit den Beinen und Armen paddeln, um im Wasser mit dem Kopf über der Oberfläche zu bleiben – auch wenn du nicht schwimmen könntest.

All das machen wir unterbewusst und schon fast automatisch. Wir haben diese Bewegungen einmal gelernt und dann soweit verinnerlicht, dass wir sie nicht mehr bewusst machen.

Hinzu kommen noch ganz viele Eindrücke, die uns unser Körper liefert: Schmerzen, Ermüdung der Muskeln, Müdigkeit oder auch Erschöpfung. Diese nehmen wir zwar bewusst wahr, beeinflussen aber unterbewusst unsere Bewegungen und Verhalten.

Einfaches Beispiel: Stell dir vor, du bist laufen. Plötzlich knickst du mit deinem Fuß um. Was sind die nächsten Reaktionen von dir? Du nimmst den Schmerz bewusst wahr, und fängst unterbewusst an zu humpeln. Natürlich nimmst du deinen neuen „Laufstil“ bewusst wahr. Du machst es aber nicht, weil du plötzlich Lust auf humpeln hast, sondern weil du dem Schmerz beim Auftreten vermeiden willst. Es ist eine Reaktion, um den Schmerz beim Auftritt zu vermeiden.

Warum du ein gutes Körpergefühl brauchst

Egal, ob du nun Anfänger oder Fortgeschrittener Sportler bist, diese Erkenntnis ist wichtig für dein Training oder auch im Wettkampf. Es wird immer Situationen geben, an denen du Probleme haben wirst. Dann musst du während dem Sport kontrollieren, wie sich dein Körper gerade verhält. Aber nicht nur da ist dies wichtig. Auch ohne merkliche Probleme wird sich dein Körper im Laufe eines Trainings immer wieder verändern und anpassen. Beim Laufen hängen irgendwann die Arme etwas runter oder auf dem Rad pendelt der Oberkörper. Deinen Körper bewusst wahrnehmen, wie er sich aktuell verhält ist für all diese Fälle wichtig. Und mit der Zeit wird sich dein Gehirn sogar anpassen. So wirst du die ursprünglich bewusst gestalteten Veränderungen unterbewusst machen wirst.

Wie erlangt man das Körpergefühl?

Die wohl zugleich einfachste und schwerste Übung: Ständiges selbst-beobachten. Kurz feststellen, wie man sich bewegt und wo sich die einzelnen Gliedmaßen befinden ist recht einfach. Jedoch ist dies nur eine Momentaufnahme und kann in 5 Minuten wieder ganz anders sein. Also musst du dich regelmäßig selbst beobachten. Hierfür musst du zuerst immer wieder daran denken, dich zu beobachten, um im Anschluss auch das zu tun. Klingt vielleicht einfach, doch bei den vielen Eindrücken und Situationen denen wir ausgesetzt sind, wird sowas schnell vergessen.

Besonders Anfänger sind mit den vielen Dingen, die man berücksichtigen muss, überfordert. Beim Schwimmen auf die Armbewegung, Beinbewegung und Rotation des Körpers achten. Dann noch zwischendurch Atmen und geradeaus schwimmen. Und dann noch auf das Körpergefühl achten und dass man richtig schwimmt? Fast unmöglich. Diverse Technikübungen helfen dir jedoch dabei, das richtige Gefühl zu bekommen. Abschlagschwimmen hilft dir, ruhiger zu schwimmen und gleiten zu lernen. Lauf-ABC verbessert deine Lauftechnik. Dadurch, dass du bewusst auf die vorgegebene Bewegung achtest und sie richtig ausführen möchtest, förderst du auch dein Körpergefühl. Hast du die Bewegungen verinnerlicht und automatisiert, so kannst du dich einfacher selbst beobachten und weitere Anpassungen machen.

Auch durch regelmäßiges Training verbesserst du dein Körpergefühl automatisch. Mit der Zeit wirst du merken, wie sich dein Körper in gewissen Situationen verhält – unterbewusst. Nimmst du jetzt Tipp 1 hinzu, so wirst du schnell deinen Körper ganz anders wahrnehmen.

Wieso du durch dein neues Körpergefühl schneller wirst

Durch dein neu erlangtes Körpergefühl und dem bewussten Beobachten deiner Haltung und Bewegung wirst du schon fast automatisch schneller. Wenn du dich mit dir selbst auseinander setzt, wirst du falsche Bewegungen oder Haltungen schneller wahrnehmen und kannst gegensteuern. Kennst du auch die richtige Technik, so kannst du deinen Bewegungsstil schon während dem Training schon optimieren. Mit dem Lauf-ABC optimierst du deinen Laufstil, indem du extremere Bewegungen ausführst. Dadurch nimmst du deinen Körper bewusst wahr und verbesserst so mit der Zeit auch die unterbewusste Wahrnehmung deines Körpers. Somit dann auch direkt deine Haltung und den Bewegungsablauf.

In Kürze

Dein Körper kennt die Bewegungsabläufe und du bewegst einen Großteil deiner Körperteile unterbewusst. Indem du dich jedoch aktiv selbst beobachtest, regelmäßig trainierst und die Technik weiter übst, nimmst du deinen Körper bewusster wahr. Dein besseres Körpergefühl führt dazu, dass du dich während dem Training selbst regulieren und korrigieren kannst. Und dies führt schlussendlich dazu, Problemen direkt vorzubeugen und schneller zu werden.



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Quellen:
http://onlinelibrary.wiley.com/store/10.1113/jphysiol.2009.175372/asset/tjp3591.pdf
https://www.dasgehirn.info/wahrnehmen/fuehlen-koerper/das-flexible-gehirn
Vielen Dank an Foxcroft Academy für das Bild unter der CC BY 2.0 Lizenz.

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