Radfahren im Winter erfordert nicht nur warme Kleidung, sondern auch je nach Witterung ein vorbereitetes Rad und eine andere Fahrweise. Zusätzlich gibt es noch gesetzliche Regelungen für ungeräumte Fahrradwege.
Egal, ob du die Winterlandschaft genießen möchtest oder die Grundlage für die kommende Wettkampfsaison schaffen möchtest, das Radfahren im Winter hat viele Vorteile!
Die Vorteile vom Radfahren im Winter
Wenn du regelmäßig Fahrrad fährst, lernst du dein Rad kennen. Bremsverhalten, Lenkeigenschaften und Stabilität sind im Winter aber ganz anders. Du wirst eine ganz neue Seite kennenlernen! Das hilft dir aber auch im restlichen Jahr: Du fährst sicherer bei niedrigen Geschwindigkeiten und in Kurven. Somit sparst du nicht nur Zeit, sondern reduzierst auch das Unfallrisiko.
Trainierst du für die nächste Rad oder Triathlon Saison, so wirst du vermutlich auch Zuhause oder im Fitnessstudio auf einem Ergometer oder einem Rollentrainer trainieren. Das ist langweilig und schult nicht deine fahrtechnischen Fähigkeiten. Mit einem Crosser, Mountainbike oder Fat Bike im Schnee oder Rennrad auf der geräumten Straße macht das Training viel mehr Spaß und schult deine Koordination, Aufmerksamkeit und Fahrtechnik.
Durch eine Winterausfahrt an der frischen Luft stärkst du dein Immunsystem nachhaltig. Neben den üblichen Vorteilen von Sport auf das Abwehrsystem des Körpers, ist im Winter ein großes Problem die Vitamin D Produktion. Unser Körper kann dieses wichtige Vitamin durch Sonnenlicht selbst produzieren. Durch lange Kleidung und dem Aufenthalt in Gebäuden können wir es aber nicht ausreichend selbst herstellen. So sind längere Radeinheiten auch bei bedecktem Himmel förderlich, um die Produktion anzukurbeln.
Die richtige Kleidung
Radfahren im Winter benötigt auch besondere Kleidung. Wie beim Lauftraining im Winter, kannst du mehrere Lagen übereinander anziehen, um dich warm zu halten. Hinzu kommt noch der Fahrtwind: Deine Gliedmaßen und insbesondere Hände und Füße kühlen so sehr schnell aus. Regnet es dann noch, kühlst du nur noch schneller aus. Aber nicht nur direkter Regen unterstützt den Effekt. Auch eine feuchte Fahrbahn kann über die Zeit ausreichen, sodass dein ganzer Körper nass wird. Die Anschaffungskosten sind bei der umfangreichen Radkleidung anfänglich sehr hoch, jedoch hält qualitativ hochwertige Kleidung auch viele Winter aus.
So solltest du eine regenabweisende, lange Radhose anziehen und immer eine Regenjacke dabei haben. Regenjacken gibt es schon mit sehr kleinem Packformat, sodass du sie einfach transportieren und schnell anziehen kannst, falls es doch regnen sollte.
Dicke Socken mit Vorfußschutz als erste Lage halten wie Wärme. Kombiniert mit Überschuhen, die über die Schuhe gezogen werden, bieten sie Wind- und Wasserschutz und halten zusätzlich warm.
Um deinen Kopf zu schützen, kannst du wahlweise einen Unterhelm und/oder eine Gesichtsmaske nutzen. Sie halten Wasser und Wind ab. Über den Kopf verlieren wir recht wenig Wärme, also ist der Schutz vor Auskühlung nicht das primäre Ziel.
Als letztes benötigst du noch ein bis zwei Lagen Handschuhe. Für milde Tage reicht meist ein Paar mit 5-Fingern (Herren / Damen). An richtig kalten Tagen sind Handschuhe mit einem Zweikammerschnitt sinnvoll. Du kannst unter diesen das andere Paar Handschuhe anziehen. So bist du für alle Temperaturen gewappnet.
Spezielles Fahrrad/Ausrüstung
Hast du ein Crosser oder Mountainbike, so macht es wahnsinnig viel Spaß durch den Schnee auf Feldwegen oder Singletrails zu fahren. Und zusätzlich eine ganz andere Belastung und Spaßfaktor im Vergleich zum Rennradfahren auf der Straße! Willst du dennoch mit dem Rennrad fahren, so darfst du außerorts auf der Straße fahren, wenn der Radweg nicht benutzbar ist (BGH, 20.10.1994 – III ZR 60/94).
Daneben ist die Sichtbarkeit im Winter schlechter. Trübes Wetter, Regen und verschmutze Scheiben verhindern es, dass wir von Autofahrern optimal gesehen werden. Achte auf reflektierende, helle Kleidung. Dein Rad solltest du auch tagsüber mit einem Front- und Rücklicht ausstatten, sodass du nicht übersehen wirst. Optimal sind noch zusätzliche Reflektorbänder an den Fußgelenken über der Kleidung.
Zudem solltest du die Reifen nicht bis zum Maximum aufpumpen. Etwas weniger Luft erhöht die Auflagefläche und den Grip der Reifen. Das vermindert die Rutschgefahr und du fährst sicherer.
Fahrstil-Tipps
Neben warmer Ausrüstung und optimaler Beleuchtung musst du natürlich auch deinen Fahrstil anpassen. Insbesondere in Kurven ist höchste Vorsicht geboten: Bremsen oder beschleunigen auf nasser Fahrbahn oder bei Schnee und Eis solltest du vermeiden, um nicht wegzurutschen. Genauso musst du auf Spurrinnen, die weißen Fahrbahnmarkierungen und Gulli Deckel aufpassen. Diese bieten auch bei trockener Fahrbahn erhöhtes Risiko – nass natürlich umso mehr!
Off-Road musst du bei Schnee und Eis natürlich genauso vorsichtig sein. Mit Mountainbike-Reifen hast du mehr Haftung am Boden und kannst mit einem höheren Tempo fahren. Aber überschätze dich nicht – fange vorsichtig an, lerne die neue Umgebung und Situation kennen und taste dich langsam voran. Insbesondere in der Off-Season ist Off-Road Radfahren im Winter eine gute Alternative.
Fazit
Radfahren im Winter ist toll! Durch die neuen Fahrbedingungen musst du deinen Stil anpassen, lernst dich und dein Fahrrad besser kennen und verbesserst somit deine Koordination und Technik. Es birgt natürlich andere Gefahren als im Sommer, doch diese lassen sich durch vorausschauendes Fahren und angepasstem Fahrstil großteils vermeiden.
Einmal in qualitativ hochwertige Ausrüstung investiert, kannst du diese viele Jahre lang nutzen, ohne dir Gedanken machen zu müssen. Das wichtigste hierbei: Wasser- und Winddichtigkeit. Denn es gibt nichts schlimmeres als auf dem Rad zu frieren. Hast du die Tipps berücksichtigt und passendes Equipment Zuhause steht dem abwechslungsreichen Training im Winter nichts mehr im Weg.
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Vielen Dank an Dustin Gaffke für das Bild unter der CC BY 2.0
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