Vor ein paar Wochen habe ich meinen Trainer und sein Projekt Perpetuum Mobile besucht und einen Artikel über die Motivation der Kinder geschrieben. Die Kinder zu motivieren war einfach. Jedoch besteht dabei immer die Gefahr, dass wenn die äußere Motivation nicht mehr vorhanden ist, keine Motivation mehr besteht, weiter zu machen. Also muss diese äußere Motivation „umgewandelt“ werden, sodass eine innere Motivation entsteht. Aber wie kann man eine innere Motivation aufbauen, wenn man auf etwas keine Lust hat?
Einige Tipps habe ich schon auf meiner Suche nach Motivation gefunden und aufgezeigt. Tipps, mit denen man sich selbst motivieren kann, indem man sich selbst unter Druck setzt, ein Ziel steckt oder sich selbst verarscht. Dabei habe ich einen Aspekt außer Acht gelassen: Andere. Man ist nicht alleine mit seinem Problem oder Ziel. Es gibt eine ganze Reihe von „Mitstreitern“, die vielleicht genau das gleiche Versuchen wie du. Dabei ist es egal, ob du nen Marathon laufen willst oder für eine wichtige Klausur lernen willst (oder musst). Die menschliche Umgebung spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gemeinsam starten, alleine beenden?
Als ich mit dem Laufen anfing hatte ich kein Ziel. Zumindest war es mir nicht bewusst. Vielleicht wollte ich etwas abnehmen oder mich einfach nur bewegen? Aber das war weder konkret, noch ein gutes Ziel. Anfangs kam mein Cousin Tom vorbei und wir liefen zusammen. Er war meine Motivation. Konnte er mal nicht, war ich nicht laufen. Kein Antrieb. Dies ging über Monate. Irgendwann gab er mir einen Ruck, mich zu meinem ersten Wettkampf anzumelden. Ich hatte ein Ziel, trainierte aber trotzdem nicht regelmäßig und dementsprechend toll lief auch der Wettkampf. Oder eben auch nicht. Das frustrierte und war für die Motivation sicherlich nicht förderlich. Und nur Laufen war mir irgendwie zu langweilig. Also war ich ab und zu mal mit Tom schwimmen und bin sogar Rad mit gefahren. Ich lernte kraulen und was es für Teile an einem Fahrrad gibt. Habe mir ein Buch über Triathlon gekauft, um mehr darüber zu lernen. Und es folgte ein Buch über Ernährung, Videos vom Ironman und der Film I Against Me über den Spirit vom Triathlon. Ich kaufte mir meine erste Pulsuhr, konnte mein Training aufzeichnen und die Erfolge messen. Was auch ganz wichtig war, dass ich mich viel und lange über die drei Sportarten unterhielt.
Plötzlich war ich im Thema drin. War alleine Laufen und Rad fahren. Vielleicht auch mal schwimmen. Die Radkomponenten kannte ich alle und wie man richtig schwimmt, wusste ich zumindest in der Theorie. Alleine durch das Wissen und dem Gefühl der Zugehörigkeit, habe ich mich selbst motiviert weiter zu machen. Dann noch der Druck durch die Anmeldung zum Ironman 70.3 in Wiesbaden und es lief fast von alleine. Eine Art Flow Gefühl, welches über Monate anhielt, machte sich in mir breit. Der Erfolg während der Trainings motivierte. Länger laufen, besser schwimmen und schneller Rad fahren – es pushte einen immer wieder.
Um den Druck weiter aufrecht zu halten, startete ich noch beim Frankfurt Marathon. Aber wochenlang fast nur Laufen zerrte an der Motivation und der Antrieb wurde immer weniger. Nach dem Zieleinlauf war nichts mehr geplant und ich hatte auch einfach mal Bock kein Sport zu machen. Doch schon nach ein paar Wochen Ruhe hatte ich den Wunsch mich mal wieder zu bewegen. Ich erinnerte mich wieder an die Zeit, in der ich intensiv trainierte. Natur, Sonne, Gedanken schweifen lassen und einfach mal vollkommen abschalten und sich auf das Training konzentrieren. Es machte wieder Spaß zu laufen und durch die Gegend zu fahren. Und das sogar ohne Wettkampfdruck oder Trainingsplan.
Diese anfängliche äußere Motivation ging also nach und nach in einen inneren Antrieb über. Ich habe mit der Zeit eine Leidenschaft entwickelt, in die ich einfach sehr viel Zeit investierte. Hinzu kamen positives Effekte während des Trainings und ganz wichtig dabei war der Spaß. Vielleicht nicht immer. Besonders nicht, wenn man nen Berg hoch fährt. Aber über die Zeit und im Rückblick ist der Spaß da. Hinzu kommen noch die Erfolge, das Gefühl, etwas erreicht zu haben, wofür man Monate lang gekämpft hat. Man will mehr. Immer wieder. Schneller, härter, besser werden.
Resultat
Besonders hilfreich ist es, sich von außen motivieren zu lassen, wenn man etwas machen will oder muss, bei dem einen die anfängliche Motivation fehlt. Such dir jemanden, der dich an die Hand nimmt oder mit dem du gemeinsam anfangen kannst. Geht gemeinsam laufen. Trefft euch regelmäßig und beschäftigt euch auch mit dem Thema: Lernt etwas über eure Laufschuhe, über verschiedene Lauf-Stile und unterhaltet euch, was gut, aber auch schlecht läuft. Oder bildet Lerngemeinschaften (rechtzeitig) vor den Klausuren. Beschäftigt euch mit den unterschiedlichen Lerntypen, versuche herauszufinden, welcher Lerntyp du bist und wie du am besten lernen kannst.
Wenn du dich mit dem Thema intensiv beschäftigst und regelmäßig daran arbeitest, wirst du den Erfolg spüren. Indem du deinen Standpunkt aktiv gegenüber der Aktivität änderst, kannst du dieser bestimmt auch positive Effekte abgewinnen. Somit wird es besser als je zuvor und du wirst niemanden mehr benötigen, der dich von außen motiviert. Du treibst dich selbst an.
Bei den Kids ist die äußere Motivation eine noch viel stärkere treibende Kraft als bei uns Erwachsenen: Fällt sie weg ist auch die Motivation weg. Der Antrieb, dass die Kleinen etwas machen, ist schnell da und auch schnell wieder verschwunden. Es dauert lange, bis sie von sich selbst aus etwas machen wollen. Das liegt sicher unter anderem daran, dass sie sich nicht so gut selbst reflektieren können wie Erwachsene. Und genau das ist unser Vorteil und Leid zugleich: Immer wieder selbst reflektieren, darüber nachdenken und sich mit sich selbst beschäftigen.
Das ist meist leichter gesagt als getan. Wenn man das erste Mal vor so einer Aufgabe steht, kommt einem das vor wie die Besteigung des Mount Everest. Der erste Schritt ist wichtig und um dahin zu kommen, muss man auch eine große Hürde überwinden. Andere können dir dabei helfen.
„Du musst wahrhaftig dir selbst gegenüber sein, du musst das lieben, was du machst.“
– Tom Jones
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