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Die Angst vor dem Scheitern – so überwindest du sie!

Angst vor dem Scheitern
Avatar von Max
Geschrieben von Max
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Das Gefühl kennt wohl jeder – sei es früher in der Schule, im Training, Wettkampf, im Job oder auch in der Freizeit: Angst vor dem Scheitern. Das Gefühl, das man sein Ziel vielleicht nicht erreichen wird und als Versager dasteht. Doch ist es wirklich so schlimm, wie man sich das vorstellt? Nein!

Wie fühlt sich Scheitern an?

Dazu möchte ich dir eine kurze Geschichte erzählen: Nehmen wir an, unser Protagonist heißt Kevin. Er ist noch nie in seinem Leben gelaufen. Doch ein Freund hat ihn motiviert bei einem 10 Kilometer Lauf zu starten. Er meldet sich an, ist motiviert und beginnt mit dem Training. Doch schon die erste Laufeinheit ist schrecklich: Er kommt keine 2 Kilometer weit und ringt nach Luft. Fünf Tage und einen Muskelkater später, probiert er es erneut. Diesmal waren es 2,5 Kilometer. Er kommt Zuhause an, hat Seitenstechen und keine Lust mehr. Da der Wettkampf noch mehrere Wochen entfernt ist, lässt er ein paar Tage vergehen, vergisst das Training und den Wettkampf ganz. Zwei Wochen vorher wird Kevin panisch: Er hat zu wenig trainiert und glaubt nicht, dass er die 10 Kilometer durchsteht – schließlich schafft er nicht mal 3 Kilometer.

Ihm Kreisen viele Gedanken im Kopf umher: Was passiert, wenn ich versage? Wenn ich nicht gut genug bin? Dann scheitere ich. Das wäre peinlich und ich hätte in den Augen der Anderen versagt. Ich bin Versager und kann nichts.

Also liegt Kevin schlaflos im Bett, denkt darüber nach, was er machen kann, um es doch zu schaffen. Er beginnt in dieser Panik täglich zu trainieren. Die ersten Tage läuft es gut, doch kurz vor dem Wettkampf bricht seine erarbeitete Leistung ein. Er pausiert und wartet bis zum Wettkampf-Tag.

An der Startlinie ist er noch motiviert und freut sich auf den Lauf. Aber schon wenige Kilometer später kann er nicht mehr. Er geht ein paar Meter und versucht es erneut, doch so richtig kommt er nicht voran. Heimlich kürzt er ab und kommt als Letzter ins Ziel.



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Scheitern ist gut!

Für alle anderen sieht es so aus, als ob er es geschafft hat, doch er weiß selbst, dass er gescheitert ist. Kevin hat aber nicht aufgegeben – er hat weiter gemacht und 4 Jahre später einen Ironman absolviert.

Auch wenn Kevin vieles falsch gemacht hat: Er fing zumindest an. Denn häufig führt die Angst vor dem Scheitern dazu, dass man sich zu einfache Ziele setzt oder gar nicht erst anfängt und lieber etwas anderes macht.

Kevins Geschichte ist übrigens real – das war ich vor 9 Jahren, als ich mit dem Laufen begann.

Doch ich habe vieles daraus gelernt. Natürlich tut scheitern weh und auch die Angst vor dem Scheitern ist schrecklich. Doch es gehört zum Leben und Lernen dazu. Wäre alles glatt gelaufen, hätte ich nie so darüber nachgedacht, wie wenn alles perfekt gelaufen wäre.

Dies ist ähnlich wie bei einem Kind, das gerade Laufen lernt: Es fällt hunderte Male auf den Hintern und scheitert mit jedem Versuch. Aber es hört nicht auf, sondern versucht es immer wieder. Aufstehen – hinfallen. Aufstehen – hinfallen. Irgendwann hält es das Gleichgewicht und kann Laufen. Von diesem Moment an wird es dies immer wieder machen und nie wieder aufhören.

Das Kind verfällt nicht ins Grübeln und denkt im Bett darüber nach, warum es nicht laufen kann. Es hat keine Angst noch weitere hundert Male hinzufallen und wieder aufzustehen.

Aber warum haben wir diese Angst vor dem Scheitern erlernt?

Gründe für die Angst vor dem Scheitern

Zum einen liegt dies an unserer Gesellschaft. Nicht umsonst werden wir in anderen Ländern mit der “german angst” verbunden. Wir lernen von klein auf, dass Scheitern etwas Schlechtes ist. Dies geht die Jahre bis zum Erwachsenenalter so – unsere Eltern haben uns das so beigebracht. In der Schule lernten wir, dass Scheitern mit Bestrafung zusammenhängt. Kein Wunder, dass wir dann schon bei den geringsten Anzeichen von Risiko Angst bekommen und es dann lieber nicht machen.

Aber ist dieser Druck nicht auch irgendwann hausgemacht? Es ist wie der Moment, wenn dir etwas peinlich ist. Dir passiert irgendetwas Doofes, du stolperst oder lässt etwas fallen. Du denkst, dass dich die ganze Welt anschaut und auslacht. Doch das passiert nur in deinem Kopf – denn wie würdest du reagieren, wenn jemand anderem etwas auf offener Straße herunterfällt? Du schaust kurz hin, doch drehst dich dann wieder weg. Kein Lachen oder anstarren. Die Angst, dass dich andere auslachen oder verachten, wenn du scheiterst, ist nur in deinem Kopf!

Natürlich gibt es auch Situationen, in denen du dir selbst diese Angst machst. Du stehst vor einem großen Ziel und weißt nicht, ob du es schaffst. Vielleicht ist es der Moment, bei dem du an der Startlinie stehst und denkst, dass du niemals ins Ziel kommst, weil du vorher noch nie so eine Leistung erbracht hast.

Genauso verbinden wir Erlebnisse und Erfahrungen mit der aktuellen Situation. Einerseits ein Schutz- und Lernmechanismus, doch auf der anderen Seite eine große Blockade: Durch früheres Scheitern oder Misserfolg denken wir, dass ähnliche Situationen genauso verlaufen werden. Aber wer sagt, dass es so ist?

Häufig kommen noch Selbstzweifel und ein geringes Selbstvertrauen dazu, was diese Gedanken weiter verstärkt.

Die Folgen aus der Angst vor dem Scheitern

Angst kann aber auch etwas Gutes machen: Sie kann uns motivieren Dinge zu machen, die wir sonst nicht machen würden. Doch das schadet uns selbst, wie ich in einem anderen Artikel schon beschrieb.

Viel weitreichender ist die Folge, dass wir niemals damit anfangen werden, irgendein Risiko einzugehen. Natürlich ist es schön und angenehm, den risikoarmen und leichten Weg zu gehen. Doch du wirst nie das erreichen, was du eigentlich möchtest und irgendwann wirst du die Konsequenzen davon tragen. Und dann ist es zu spät. Genau dies sieht man auch im Verhältnis von Selbstständigen und Angestellten. Wir Deutschen sind sicherheitsliebend und deswegen hauptsächlich in Angestelltenverhältnissen – nur ein kleiner Anteil hat sich selbstständig gemacht, um mit höherem Risiko seinen Träumen nachzugehen.

Somit wird es uns auch immer schwerfallen neue Ziele zu verfolgen, ohne dabei Angst vor dem Scheitern zu haben.

Zusammengefasst gibt es also mehrere Gründe vor Angst vor dem Scheitern:

  • Begründet die eigenen Erwartungen nicht zu erfüllen,
  • die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen oder
  • Erwartungen anderer, die nur im eigenen Kopf vorhanden sind,
  • Verknüpfung mit erlebten Situationen.

Angst vor dem Scheitern überwinden

Natürlich gibt es auch Möglichkeiten, wie du die Angst vor dem Scheitern überwinden kannst. Das Problem hierbei ist, dass sie meist sehr langwierig sind, denn die meisten der Ansätze laufen darauf hinaus, dass du dein Mindset ändern musst. Dies hat jedoch auch einen großen Vorteil: Du wirst immer so denken und die Angst vor dem Scheitern nimmt grundsätzlich ab.

Tipp 1: Vergiss deine Erfahrungen

Klingt im ersten Moment absurd, denn du kannst ja nicht einfach die Vergangenheit vergessen. Doch es erfordert nur etwas Übung und einen Moment der Konzentration. Ich denke dafür ganz häufig an mein Lieblingszitat:

“Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat’s gemacht.”

Nimm dir einen Moment Zeit, stell dir dieses Zitat bildlich vor. Und dann mach einfach. Ohne über Misserfolg nachzudenken.

Tipp 2: Habe keine Erwartungen

Stell keine Erwartungen an dich. Im Sport ist das nicht immer möglich, aber wer keine Erwartungen hat, kann nicht enttäuscht werden und hat somit auch weniger Angst vor dem Scheitern.

Sagst du dir dies immer wieder, passiert es sogar, dass du trotz dieser Erwartungen keine Angst vor dem Scheitern hast – du baust dir einen unsichtbaren Schutzschild gegen das Scheitern und den negativen Gedanken auf.

Tipp 3: Andere Menschen haben auch die Angst

Du bist nicht alleine! Nur die Wenigsten werden mit dir über ihre Ängste reden. Doch fast jeder hat diese Ängste – auch im Sport, wenn er an der Startlinie steht und nicht weiß, wie der Tag verlaufen wird.

Nutze dieses Wissen und rede mit deinen Freunden über deine Ängste vor dem Scheitern. Das erste Mal wird dich Überwindung kosten, doch du wirst merken, dass die anderen dich verstehen und es ihnen ähnlich geht wie dir.

Tipp 4: Stell dich den Ängsten

Du kannst dich auch ganz bewusst deinen Ängsten stellen. Schreibe dir alle Gedanken darüber auf, alles was dich beschäftigt und verunsichert. Wovor du Angst hast und warum.

Denn wenn du einmal deine Gedanken aufgeschrieben hast, wirst du dich befreit fühlen und hast eine klare Struktur vor dir. Die Gedanken schwirren nicht mehr in deinem Kopf umher, sondern sind jetzt auf dem Papier fixiert. Du kannst dich also wieder deinem Ziel widmen.

Tipp 5: Was passiert nach dem Scheitern?

Ganz im Ernst: Was würde denn passieren, wenn du scheiterst? Du verlierst etwas Geld, Motivation und es tut weh? Na und? Was passiert danach? Du stehst wieder auf und machst weiter. Genauso wie das Baby, das gerade laufen lernt. Und dann gehst du dein nächste Ziel an – gestärkt mit dem Wissen, was du in der Zeit erlangt hast.

Mache dir die schlimmsten Szenarien bewusst. Spiele es durch und du wirst merken, dass es gar nicht so schlimm wird, wie du dir anfangs vorgestellt hast.

Tipp 6: Mach dir deine Stärken bewusst

Einer meiner Tipps auch im Pacemaker Podcast Episode #15: Anstelle über deine aktuellen Probleme nachzudenken und an dir zu zweifeln, solltest du dich auf deine Stärken konzentrieren: Was du kannst und was du weißt.

Tipp 7: Komme nicht ins Grübeln

Grübeln bedeutet soviel, wie sich sinnlose Gedanken über Sachen machen und dabei zu keinem Ziel zu kommen.

Sobald du also merkst, dass du sinnlose Gedanken bekommst und ins Grübeln verfällst, fokussierst du dich auf etwas anderes. Besonders für Menschen, die viel grübeln, ist dies schwer umzusetzen. Doch bist du dem Teufelskreis von negativen Gedanken, Grübeln und Angst entkommen, wirst du das Gegenteil erfahren und viele positive Gedanken und Situationen erleben.

Tipp 8: Gib niemals auf

Hierfür, möchte ich ein Zitat von spiegel.de stehen lassen. Es trifft genau das auf den Punkt:

“In den USA ist nicht Scheitern das Tabu, sondern Aufgeben. Man zollt jenen Anerkennung, die sich wieder aufrappeln. Bei uns wird oft übersehen, dass viele, die es weit gebracht haben, erst einmal scheiterten. Wir werden sozialisiert mit dem Anspruch: Erfolg ist alles. Scheitern hingegen ist immer noch ein Stigma, ein verwirrender, schlecht einzuordnender Bruch in der Biografie.” – spiegel.de – Laufen lernt man durch Hinfallen



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6 Kommentare

  • Ich schmeisse dazu das bekannte Zitat in die Runde 😉

    Ever tried. Ever failed.
    No matter. Try Again.
    Fail again. Fail better.

    Ich bin auch der Ansicht, dass Angst an sich nicht schlecht ist, Sie hilft einem Vorsichtig zu sein, nicht unvorbereitet in eine Sache reinspringen, sondern mit deinen 8 Tipps gut vorbereitet alles schaffen. 😉

    • Hey Markus,

      genau diese Mentalität braucht es, um sich auch im Leben weiterzuentwickeln! Geht es dir genauso wie mir, dass du aus deinen größten Fehlern das Meiste gelernt hast?

      Liebe Grüße,
      Max

      • Hallo Max,

        Ich glaube nicht, dass ich da je eine Reihung nach “maximaler Reinfall” gemacht habe 😁 – aber ohne Fehler kann man bzw. ich nicht lernen.
        Das gehört meines Erachtens einfach zum Entwicklungsprozess dazu.

  • Ein sehr treffender Artikel – ich finde, dass es wirklich sehr gut hilft, wenn man sich bewusst macht, dass es anderen auch so geht. Dann fühlt man sich nicht mehr so alleine 😉
    Und das Bild ist ja beeindruckend – also da hätte ich wahrscheinlich auch Angst 😉
    Liebe Grüsse
    Ariana

    • Hi Ariana,

      Es ist wie überall im Leben: Es gibt immer irgendwo Menschen, die das gleiche Durchmachen. In manchen Situationen hilft es auch, wenn man sich genau dann mit so Menschen unterhält, um neue Motivation zu bekommen 👍 Habe ich erst letztes Wochenende wieder gesehen, wie toll der Austausch ist 😄

      Hoffe du bist gut angekommen und gut in die Woche gestartet.

      Liebe Grüße aus Frankfurt,
      Max

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