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Ernährung

Ist Kaffee gesund? Warum du darauf verzichten solltest!

Ist Kaffee gesund?
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Geschrieben von Max
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Früher war ich selbst Kaffeetrinker. Natürlich ohne Milch oder Zucker. Fünf bis sechs Tassen waren normal. Eine am Morgen, ein bis zwei Tassen vormittags, nach dem Mittagessen und nachmittags auch noch mal zwei. Heute habe ich keine Kaffeemaschine mehr und habe seitdem auch keinen Kaffee mehr getrunken. Warum? Weil Kaffee die mentale und körperliche Leistung sowie deinen Erfolg im Training zerstört!

Wenn ich mich mit meinen Freunden treffe, werde ich immer noch komisch angeschaut, wenn ich einen Kaffee ablehne und stattdessen lieber ein Glas Wasser trinke. Häufig werde ich gefragt, warum ich denn keinen Kaffee mehr trinke und meine Antwort lautet immer:

Ich möchte meine Wahrnehmung nicht beeinflussen.

Häufig schauen mich dann verdutzte Gesichter an und ich muss dann etwas ausholen.

Kaffee gesund und der Fitmacher?

Ich begann mit knapp 16 Jahren Kaffee zu trinken und da stellte ich mir noch lange nicht die Frage, ob Kaffee gesund ist. Anfangs bitter, gewöhnte ich mich mit der Zeit daran und recht schnell trank ich jeden Morgen eine Tasse des schwarzen Gebräus. Das ging viele Jahre so und mein Konsum nahm immer mehr zu. Nach dem Frühstückskaffee vergingen nur ein bis zwei Stunden und ich machte mir wieder ein Tasse Kaffee. Auch nach dem Mittagessen gehörte schon bald der Espresso oder eine Kaffee dazu und nachmittags genauso – vielleicht als Kaffeespezialität mit Milch. Warum ich immer mehr Kaffee trank, habe ich nie hinterfragt.

Nach vielen Jahren Triathlon beschäftigte ich mich dann mit dem Thema Energiemanagement des Körpers. Dass wir nicht ständig auf Vollgas laufen können, wie eine Maschine, war mir recht schnell klar. Auch im Sport machen wir auch nicht täglich Sport, sondern geben uns Tage der Regeneration.

Ich stellte mir die Frage, ob das auch mit unserer geistigen Leistungsfähigkeit so ist und fand schnell heraus, dass wir am Tag auch Hoch- und Tiefphasen haben. Ich machte den Selbstversuch und schrieb mir wochenlang auf, auf welchem Energielevel ich mich fühle – und das stündlich (außer nachts natürlich).

Ist Kaffee gesund? Hoch- und Tiefphasen

Ist Kaffee gesund? Hoch- und Tiefphasen

Mit der Zeit fiel mir auf, was Kaffee eigentlich bewirkt. Das kennst du sicher auch: nach circa 30 Minuten, nachdem du Kaffee getrunken hast, fühlst du dich wacher, fitter, motivierter und leistungsfähiger. Besonders auf der Arbeit ein gutes Mittel, um sich über den ganzen Tag geistig fit zu halten.

Doch was passiert, wenn die Wirkung nachlässt? Genau das Gegenteil. Nach wenigen Stunden fühlst du dich stärker müde und antriebslos. Also kommt der nächste Kaffee einfach obendrauf und zack, gehts weiter.

Warum fühlen wir uns am Tag eigentlich müde?

Es hat einen Grund, warum du dich müde fühlst. Dein Körper braucht vielleicht von dem vielen anstrengenden Training mehr Energie, um richtig zu regenerieren. Oder der Stress auf der Arbeit und zuhause raubt dir viel Energie. Genauso kann es das frühe Aufstehen sein oder oder oder…

Klar ist, dass dein Körper nach einer Pause ruft – und das zeigt er dir, indem du dich müde und träge fühlst. Wie das genau funktioniert, erfährst du weiter unten.

Kaffee ist hier ein tolles Mittel, um diese schlechten Gefühle zu überdecken, aber was folgt daraus?

Irgendwann nimmt sich dein Körper die Auszeit, nach der er lange gerufen hat, die du aber mit Kaffee unterdrückt hast. Du wirst krank, fühlst dich tagelang niedergeschlagen und die erwarteten Erfolge im Sport bleiben aus.

Wie du weißt, bin ich Verfechter eines guten Körpergefühls. Das bedeutet, dass du die Signale des Körpers wahrnehmen, deuten und darauf reagieren kannst. Warum ist das wichtig? Weil er dir am besten sagen kann, was das Richtige ist.

Während dem Sport merkst du schnell, ob es zu locker oder zu anstrengend ist. Genauso bekommst du mit der Zeit ein Gefühl für deine Regeneration: kannst du am folgenden Tag wieder richtig trainieren oder solltest du die Trainingseinheit ausfallen lassen, auch wenn sie im Trainingsplan steht? Genauso im Job – du nimmst die Signale wahr, wann du eine Pause brauchst, wann etwas zu stressig ist und wann du keine Energie mehr hast.

Im Idealfall hast du dann die Chance deinem Körper die notwendige Regenerationsphase zu geben.

Doch überdeckst du diese Signale, kannst du auch nicht reagieren und dir eine notwendige Pause geben.

Ist Kaffee gesund?

Wenn ich von Kaffee spreche, spreche ich eigentlich von einem Stoff im Kaffee, der all das bewirkt: das Koffein. Koffein ist nicht nur Bestandteil von Kaffee, sondern auch von Tee, Energy Drinks, Cola und weiteren Getränken, die wir kaufen können. Dabei ist Kaffee aber eine mit der höchsten Konzentration: eine Tasse Kaffee enthält circa 40 bis 120 mg Koffein.

Aber Kaffee enthält – genauso wie Tee – nicht nur den Wachmacher Koffein, sondern auch viele Antioxidantien, die indirekt das Krebsrisiko verringern.

Auch wenn in den letzten Jahren der Ruf von Kaffee bzw. Koffein besser wird, kommt es immer noch auf deinen Konsum an, ob Kaffee gesund ist. Trinkst du regelmäßig Kaffee oder schwarzen Tee, um das Mittagstief zu überwinden oder die Tiefphase am späten Nachmittag, wird dein Körper irgendwann später die Energie zurückholen. Sei es, wenn du nach der Arbeit vollkommen K.O. nach Hause kommst und keine Lust mehr auf das Training bleibt oder dein Training nicht die gewünschten Effekte erzielt.

Außerdem hat Kaffee bzw. die Herstellung weitere Nachteile. So werden viele Kaffeebauern ausgebeutet. Kinder haben keine Möglichkeit zur Schule zu gehen, da sie schon im frühen Jugendalter auf der Farm mithelfen müssen, sodass die Familie überlebt.

Auch der Anbau und der Transport aus Brasilien, Vietnam, Kolumbien oder Indonesien ist alles andere als umweltfreundlich. So werden für unseren Kaffeekonsum großflächige Monokulturen angebaut, was die Tierartenvielfalt verringert und den Einsatz von Pestiziden notwendig macht. Zudem werden knapp 140 Liter Wasser für eine Tasse Kaffee benötigt. Und die Umwelt sollte uns am Herzen liegen – besonders als Sportler!.

Was machen Koffein im Kaffee, Tee und Energydrinks?

Kommen wir noch einmal zurück zum Koffein und schauen uns mal genauer an was in unserem Gehirn passiert, wenn wir regelmäßig Kaffee trinken.

Unser Körper hat ein ausgefeiltes System, um Überanstrengung vorzubeugen. Wenn unsere Nervenzellen arbeiten, verbrauchen sie Energie und es entsteht Adenosin. Dieses setzt sich an bestimmte Nerven und signalisiert so, dass die Zellen weniger arbeiten sollen. Das bedeutet also, desto mehr der Körper oder das Gehirn arbeitet, desto stärker wird das Signal zum Pause machen.

Koffein hat eine ähnliche Struktur wie Adenosin und kann sich an die gleichen Nerven setzen. Koffein löst sie jedoch nicht aus, sondern blockiert sie, sodass kein Adenosin mehr andocken kann, um das Signal zum weniger arbeiten zu geben. Die Nerven arbeiten also ohne Pause immer weiter.

Der Körper reagiert auf den regelmäßigen Konsum darauf, dass er mehr Nerven für den Empfang von Adenosin bildet. Folglich reagiert er insgesamt schneller auf Adenosin, was zu einer schnelleren Müdigkeit führt. Insbesondere, wenn du den Kaffee weglässt, wirst du dich schnell müde fühlen.

Wir manipulieren also unser Gehirn und somit unsere Wahrnehmung, sodass wir weiter in Hochform arbeiten können. Wir fühlen uns weniger müde, kraftvoller und antriebsvoller, sind es aber körperlich eigentlich nicht. Durch das “Überschreiben”, rauben wir ihm die Möglichkeit sich zu regenerieren. Der Körper greift auf andere Energieressourcen zurück und es werden Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet.

Wir rauben ihm also Energie, geben keine Möglichkeit ihm diese Energie wieder herzustellen und setzen ihn gleichzeitig unter Stress.

Ist Kaffee gesund? Die Folgen, wenn wir unsere Wahrnehmung durch Kaffee manipulieren

Verdrängen wir also einfach unsere Tiefphasen, hat das negative Auswirkungen auf unsere Energie und unser Wohlbefinden. So fühlen wir uns zu spät überlastet und bemerken Stress weniger stark. Auch die mentale und körperliche Regeneration fehlt, was im schlimmsten Fall zu einem Burnout führen kann.

Aber auch im Training hat das Ignorieren folgen: wir bekommen kein gutes Gefühl für ausreichend Regeneration. Das führt schnell dazu, dass wir zu wenig oder dank Stress schlechter regenerieren. Daraus folgt, dass wir im Training selbst weniger leistungsfähig sind und somit das Training weniger effektiv ist. Zudem steigt das Übertrainings-, Verletzungs- und Krankheitsrisiko.

Im schlechtesten Fall werden wir krank und müssen deswegen unser Training pausieren.

Ist Kaffee gesund? Alternativen zu Kaffee

Was kannst du also als Alternative zum Kaffeetrinken machen? Koffeinfreier Kaffee ist zwar schon besser, doch auch dieser enthält noch kleine Mengen an Koffein. Jedoch wirkt sich dieser logischerweise nicht so stark auf deine Nerven aus, wie eine normale Tasse.

Wichtig ist, dass du deinen Körper kennenlernst. Lässt du den Kaffee weg und achtest auf deine Körpersignale, wirst du mit der Zeit merken, was dein Körper gerade braucht. Er wird dir zeigen, wann er eine Pause braucht, indem du dich müde fühlst und unkonzentriert bist. Besonders wenn du dies merkst, darfst du deine Gefühle nur nicht unterdrücken und solltest versuchen ihnen nachzugehen.

Besonders, um schon im Vorhinein einer starken Tiefphase zu entgehen, kann dir die Pomodoro-Technik oder die 50-10-20 Regel helfen – gemein haben beide, dass sich Fokuszeiten, in denen du konzentriert arbeitest und kurze Pausen abwechseln, in denen du regenerierst.

Die Pausen zwischen deiner Fokuszeit solltest du qualitativ hochwertig gestalten. Dabei ist Facebook, Instagram oder das Smartphone verboten. Ich meditiere in dieser Zeit sehr gerne oder mache einen kurzen Spaziergang – alleine und konzentriere mich auf meine Gefühle, Gedanken und meinen Körper.

Als letztes Mittel, was ich liebe, ist das Mittagsschläfchen. Nach dem Essen fühle ich mich meist ziemlich niedergeschlagen und unproduktiv. Was gibt es besseres, ein kurzes, 20 minütiges Nickerchen zu machen, um dem Körper die Möglichkeit zu lassen, neue Energie zu regenerieren?



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Quellen:
https://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/familie/kinderrechte-armut-kinderarmut100.html
https://www.sueddeutsche.de/wissen/der-wasser-fussabdruck-liter-fuer-eine-tasse-kaffee-1.913295
https://www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/landwirtschaft-die-dunklen-seiten-des-agrarbooms/
https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF_Studie_Wasserrisiko_Deutschland.pdf
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/studie-mit-vieltrinkern-kaffee-verliert-seine-muntermacher-wirkung-a-698509.html
https://journals.lww.com/nsca-jscr/Fulltext/2009/01000/Effect_of_Caffeine_on_Sport_Specific_Endurance.46.aspx
https://www.nytimes.com/2013/02/10/opinion/sunday/relax-youll-be-more-productive.html?_r=1
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3119836/
https://www.tk.de/techniker/gesund-leben/life-balance/was-ist-stress/stress-immunsystem-2006916

1 Kommentar

  • Schöner und informativer Artikel. Ich habe erst seit kurzem das Kaffeetrinken für mich entdeckt. Ich trinke aber nur Mittags einen, wenn bei der Arbeit das Mittagstief einsetzt. Ich mache immer morgens vor der Arbeit Sport, also wird meine Leistung beim Sport davon nicht beeinflusst. Würdest du den Kaffee bzw. das Koffein in dieser Menge (1 Kaffee pro Tag) auch als schädlich bezeichnen?

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