Aufgeben ist keine Option - als Nadja mit ihrem kranken Vater eine Wette abschloss | Shuru.de
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Aufgeben ist keine Option – als Nadja mit ihrem kranken Vater eine Wette abschloss

Nadja vor dem Start
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Geschrieben von Max

In unserer Kategorie TriLife erzählen wir hauptsächlich von unseren Erlebnissen im Training und Wettkampf, aber die Bühne gehört auch dir und jedem anderen aus unsere Community. Und heute gehört die Bühne Nadja M., ein Team Mitglied aus dem Shuru.de-Team, das am 1. September 2019 beim Zehn Freunde Triathlon in Darmstadt startet.

Dieser Artikel enthält Werbung. Wir haben dieses Jahr das erste Mal ein Team für den Zehn Freunde Triathlon in Darmstadt aus unserer Community zusammengestellt. Wir haben durch die Unterstützung vom Veranstalter und Ubiquinol Deutschland die Startplätze unter allen Bewerbungen verlost und mit dabei war Nadja. Wir haben jeden Teilnehmer um eine kurze Zusammenfassung ihrer sportlichen Geschichte gebeten und Nadjas Geschichte möchte ich dir heute vorstellen. Nadja zeigt uns, wie wichtig Sport im Leben ist, welche Kraft er spenden kann und uns zeigt, zu was wir in der Lage sind. Genug meiner Worte lies doch lieber selbst:

Ich bin Nadja

Ich bin Nadja, 42, laufe seit Oktober 2015 und habe 2017 einen Schnuppertriathlon gemacht, der mich dann komplett mit dem Tria-Virus infiziert hat. In 2018 hab ich einen Sprinttriathlon absolviert, da der Fokus auf meinem ersten Marathon im Oktober lag.

Früher habe ich unter anderem viele Jahre Fußball in der Verbandsliga gespielt und eigentlich immer schon viel Sport gemacht. Aber nach dem Studium, in den ersten Jahren im Beruf, war der Fokus ganz klar ein anderer. Somit ist der Sport ins Abseits geraten und ich habe eher selten Sport getrieben.

Viele Jahre später, im Oktober 2015, ist mein Vater fast verstorben. Auf der Intensivstation wurde damals der Deal geboren: er rappelt sich auf, sodass er Weihnachten zu Hause ist. Im Gegenzug dazu laufe ich im Mai 2016 meinen ersten Halbmarathon in Mainz. Definitiv eine große Anstrengung für uns beide, denn damals stand ich bei null.

Vom Deal zur Leidenschaft

Mein Vater war Sportler durch und durch und daher unser Motto:

Aufgeben ist keine Option

Papa war zu Hause und ich musste nachziehen. Im Mai 2016, nach etwa einem halben Jahr Vorbereitung, habe ich meinen ersten Halbmarathon, zusammen mit meinem Mann Sebastian, in 2:45h gefinisht.

Und da war es passiert.

Was in einem Deal zur Motivation meines Papas begann, mündete darin, dass ich wieder so viel Freude am Ausdauersport gefunden habe, dass wir drangeblieben sind und uns kontinuierlich gesteigert haben. Genau ein Jahr später, bei meinem zweiten Halbmarathon in Mainz, stand dann nur 2:15h auf der Uhr – 30 Minuten schneller als das Jahr zuvor!

Parallel dazu habe ich mir dann einen weiteren Traum erfüllt – wieder ein Rennrad zu besitzen. Mit den sich langsam, aber stetig verbessernden Zeiten beim Halbmarathon, kam dann die verrückte Idee 2018 einen Marathon in Angriff zu nehmen. Gesagt getan und für Oktober in Dresden angemeldet.

Die Vorbereitung hatte viele Hochs und Tiefs, aber der Zieleinlauf in Dresden nach 4:53h war bis dato der emotionalste Zieleinlauf. Ich hatte tatsächlich meinen ersten Marathon geschafft und war ich einfach nur glücklich, dass es auch mein Papa bis dahin geschafft hat. Er hat meinen Wettkampf an diesen Tag zu Hause am Laptop verfolgt.

Nadja im Ziel des Dresden Marathon

Nadja im Ziel des Dresden Marathon

Ein kleiner Umweg…

Auf dem Weg zum Marathon habe ich eine kleine Umleitung zum Triathlon genommen. Der Sport faszinierte mich schon früher, aber das war immer ein Sport, den nur andere machen. Nachdem das Rennrad im Haus war und zwei meiner Freunde auf der Langdistanz in Frankfurt bzw. Roth unterwegs waren, konnte ich dann doch die Füße nicht mehr stillhalten. So startete ich im August 2017 bei einem Schnuppertriathlon in Gau-Bischofsheim. Und was soll ich sagen…

Zack – der Virus hat zu geschlagen. Darauf folgte 2018 nur die Sprintdistanz in Wörrstadt, da der Fokus auf dem Marathon in Dresden lag.

Das Schwimmen ist bei mir mehr Kampf und Krampf, da ich beim Kraulschwimmen immer Angst habe, nicht genug Luft zu bekommen, da ich in der Schule einmal fast ertrunken bin – aber brustschwimmend bin ich gut unterwegs.

Nachdem mein Papa dann im März 2019 recht plötzlich verstorben war, während ich im Laufcamp auf Mallorca war, standen meine zwei härtesten Wettkämpfe bevor: der Halbmarathon im April in Hamburg und eine Woche später in Mainz. Der eigentliche Plan war einen der beiden Halbmarathons, nach einer 2:07 im letzten Herbst, endlich unter 2 Stunden zu laufen. Aber der Tod meines Papas hat mich so aus der Bahn geworfen, dass der Motor einfach nicht mehr wollte.

Dennoch galt unser Motto mehr denn je: Aufgeben ist keine Option. Die Zeit war mir dann egal, aber ich wollte beide Wettkämpfe für meinen Papa ins Ziel bringen. Hamburg habe ich bei eisigen Temperaturen und Dauerregen mit 2:15 Stunden und Mainz, bei auch nicht gerade hohen Temperaturen, mit 2:13 Stunden gefinisht.

Wie geht es weiter?

Große sportliche Projekte für 2019 stehen keine an, sondern erstmal wieder in ruhiges Fahrwasser kommen und den Spaß am Training wieder finden. Neben ein paar kleineren 5 km und 10 km Wettkämpfen sind einige Triathlon Sprintdistanzen geplant und – wenn ich Lust habe – im Herbst noch ein Halbmarathon. Die eigentlich für Juni geplante erste olympische Distanz habe ich abgesagt und werde diese auf später vertagen.

Zudem starte ich mit meinen Teammitgliedern im Shuru.de-Team beim Zehn Freunde Triathlon in Darmstadt am 1. September 2019.

Der dann doch überraschende Tod von meinem Papa hat mir gezeigt, dass Sport nicht alles ist, aber unheimlich helfen kann, wenn es einem Mal nicht so gut geht. Man sollte den Sport immer als Hobby sehen und sich nicht unter Druck setzen. Denn wir verdienen damit kein Geld, sondern geben eher jede Menge für Startplätze und Material aus.

Dieser Artikel steht im Zusammenhang mit dem Shuru.de-Team, das beim Zehn Freunde Triathlon am 1. September 2019 startet. Das Team wird tatkräftig von unseren Partnern, insbesondere vom Zehn Freunde Triathlon und Ubiquinol Deutschland unterstützt – vielen Dank dafür!

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