Quadrathlon - Wenn Triathlon zu wenig ist (Teil II) | Shuru.de
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Quadrathlon – Wenn Triathlon zu wenig ist (Teil II)

Quadrathlon Staffel
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Geschrieben von Isabelle Henrich

Mein erster Quadrathlon, meine erste Staffel und das erste Mal, dass ich 3,8km Schwimmen musste. Somit war dieser Wettkampf auch eine kleine Generalprobe vor dem Ironman Frankfurt, meiner ersten Langdistanz.

Dies ist der zweite Teil meines Berichts zum Quadrathlon 2018 in Hannover. Wenn du Quadrathlon noch nicht kennst, dann lies erst meinen ersten Artikel hierzu.

Doch die Bedingungen waren alles andere als gut. Denn einen Tag vor dem Wettkampf fing ich zu husten und zu niesen an – super Voraussetzungen. Doch was mir noch mehr den Kopf zerbrach, ob unser Staffel-Läufer rechtzeitig am Kajak-Wechsel erscheint.

Ich musste meine Gedanken ordnen und durfte nicht zu negativ denken – das war nun am Wichtigsten. Ich war Starterin in unserer Staffel und musste mich voll und ganz auf das Schwimmen konzentrieren. Während der darauffolgenden 90km-Radfahrt, hatte ich noch genug Zeit alles Weitere zu organisieren.

Mentales Durcheinander

Glücklicherweise mussten wir unser Material bereits einen Tag vor dem Wettkampf einchecken. Somit hatten wir weniger Stress und konnten uns nochmal mit der Strecke und insbesondere den Wechseln vertraut machen. Um 6 Uhr morgens waren wir am See und es war schwer ersichtlich wolang ich laufen musste, um zur Wechselzone zu gelangen.

Ich bereitete mich mit Armkreisen und Lockerungsübungen auf meinen Start vor. In meinen Gedanken fand ich ein reines Chaos wieder. Finde ich den Weg zur Wechselzone? Wie schnell die anderen Athleten wohl schwimmen können? Soll ich mich in die erste Reihe oder weiter hinten positionieren? Was ist, wenn der Läufer doch nicht erscheint? Schaffe ich die Strecke mit meinem Husten? Ich versuchte diese Fragen nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken und mich auf meinen Start zu konzentrieren. Doch das war gar nicht so leicht.

Wasser: Mein Element

Um 7 Uhr war der Start der Langdistanz-Athleten. Eine viertel Stunde später war ich an der Reihe, mit allen Quadrathleten, Einzel-, sowie Staffelstarter. Ich ging ins Wasser und wurde sofort gefragt, wie schnell ich schwimmen möchte. “Unter einer Stunde wäre schön”, antwortete ich. Daraufhin nickten die zwei Mädels und machten deutlich, dass sie das gleiche Ziel wie ich verfolgten.

Ich sah mir die wenigen Quadrathleten an und war echt verwundert. Einige schwammen lediglich mit Badeanzug bzw. Badehose. Darunter waren Personen mit einem kräftigen Körperbau, die keineswegs nach guten Schwimmern aussahen, sich allerdings selbstbewusst vorne einreihten.



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Der Startschuss fiel und ich war überrascht über das hohe Anfangstempo. Unter Triathleten war ich eine gute Schwimmerin, hier kam ich mir eher schlecht vor. Ich versuchte mein Tempo zu finden und konnte mir mit einem anderen Mädel den Wasserschatten abwechseln. Immerhin war ich nicht ganz alleine unterwegs. Zwischendurch bekam ich Hustanfälle, wodurch ich Wasser schluckte. Mist, war es vielleicht doch keine gute Idee an den Start zu gehen? Aber ich wollte mein Team nicht im Stich lassen und versuchte gleichmäßig und ruhig zu schwimmen.

Quadrathlon-Straffel Schwimmen

Quadrathlon-Staffel: Ich beim Schwimmen

Mit 1:04h kam ich aus dem Wasser. Nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber für die Umstände schon okay. Leider machte ich mir nun umso mehr Gedanken, ob ich schwimmerisch nicht fit genug für den Ironman war. (Kurzer Teaser: Dort schwamm ich 1:00,20h also total unbegründete Sorgen)

Die Suche nach dem Radfahrer

Die Wechselzone war ewig lang, aber der Weg war besser zu finden als anfangs gedacht. Mein Schienbein schmerzte, sodass ich mein Tempo drosseln musste. Das Mädel, mit der ich geschwommen war, sprintete an mir vorbei. Ich hatte keine Chance ihr zu folgen.

Ich kam in die Wechselzone und konnte Florian aufgrund seines auffallend gelben Trikots super erkennen. Mein Teil war geschafft, nun musste er zeigen, was er drauf hatte.

Anfeuern und Organisieren

Mein Freund, der auch Florian heißt, und ich sahen uns am Wettkampf-Ort um und versuchten uns zu orientieren. Es war wichtig, dass wir genau wussten, wo sich welche Wechselzone befand und wie die Strecken verliefen. Wir schrieben regelmäßg mit unserem Läufer und es schien alles gut auszugehen. Doch ein paar Zweifel waren noch vorhanden, da wir ihn ja nicht kannten.

Als wir das Kajak von Florian an den Fluss brachten, unterhielten wir uns mit einigen Leuten und machten uns mit dem Kajak-Wechsel vertraut. Wir hatten wirklich keine Ahnung wie der Wechsel ablaufen soll.

Wir lernten Zuschauer kennen, die uns von einem Starter berichteten. Er absolvierte die ganze Quadrathlon-Strecke alleine und kam vom Triathlon. Erst drei Monate vor dem Wettkampf fing er mit dem Kajakfahren an und schaffte die 20km.

Du siehst, dass wirklich alles möglich ist, wenn du es nur willst!

Über diese klasse Leistung war ich sehr erstaunt – natürlich im positiven Sinne. Die meisten Quadrathlon-Athleten schienen sich untereinander schon zu kennen. Das liegt wahrscheinlich an den wenigen Veranstaltungen, an denen sich die Athleten immer wieder treffen.

Ab und zu welchselten wir unseren Standpunkt und feuerten Florian beim Radfahren an. Er musste drei Runden absolvieren. Zwischendurch hatten wir uns in der Zeit vertan und dachten, dass er viel früher an uns vorbei saußen müsste. Dabei war er in einer wirklich rasend schnellen Zeit unterwegs. Eine mega Rad-Rakete.

Quadrathlon-Staffel Radfahren

Quadrathlon-Staffel: Florian beim Radfahren

Kajak-Profis und Anfänger

Als sich Florian in der letzten Rad-Runde befand, machten sich mein Freund und ich zum Kajak-Start auf.

Die Nervosität stieg immer weiter. Und selbst ich war aufgeregt, obwohl ich mit meinem Teil bereits fertig war. Die letzten Vorbereitungen liefen, doch der Läufer war immer noch nicht da. Florian wärmte sich auf und nun mussten wir nur noch auf den Radfahrer warten.

Quadrathlon-Straffel Radfahren-Kajak-Wechsel

Quadrathlon-Staffel: Wechsel vom Radfahren zum Kajakfahren

In einer super Zeit von 2:26,59h kam Florian in die Wechselzone gerast, wo die beiden Jungs sich abklatschten. Mit in dieser Zeit enthalten waren allerdings mein Lauf in die lange Wechselzone sowie der Lauf von dem Kajakfahrer zum Fluss. Als mein Freund am Fluss angekommen war, schnappte er sich sein Paddel und Kajak und sprintete los.

Quadrathlon-Staffel Kajakfahren

Quadrathlon-Staffel: Wechsel zum Kajakfahren

Für ihn war es leider ein etwas langweiligeres Rennen, da er neun Runden a 4,5km absolvieren musste. Für die Zuschauer allerdings total spannend und eine motivierende Atmosphäre. Mir persönlich hat es sehr viel Spaß gemacht so nah bei den Kajakfahrern dabei zu sein und Florian oft unterstützen und anfeuern zu können.

Und ich muss sagen, er fiel mit seinem Können und seiner Kajak-Technik auf. Die Zuschauer schienen begeistert zu sein und sprachen mich auch auf ihn an.

Der letzte Wechsel rückt näher

Jetzt endlich die lang ersehnte Antwort auf die Frage, wie unser erster Quadrathlon ausgeht und ob unser Läufer Din noch eintrifft. Ich stand ununterbrochen mit ihm in Kontakt und er fand uns glücklicherweise sofort als er zum Fluss kam.

Wirklich verrückt – es hatte tatsächlich alles geklappt. Din war super freundlich und freute sich auf seinen Lauf. Wir erklärten ihm kurz nochmal die Strecke, den Wechsel und zeigten ihm unseren Kajakfahrer. Er feuerte ihn genauso motiviert an wie wir anderen auch.

Quadrathlon-Staffel Kajakfahren

Quadrathlon-Staffel: Florian beim Kajakfahren

Die Runden-Zählerin hatte sich vertan und wollte Florian bereits eine Runde zu früh in die Wechselzone schicken. Dadurch war er verwirrt und hatte umsonst einen Umweg gemacht. Dies brachte ihn leider aus dem Rhythmus.

Florian sprintete mit einer Kajak-Zeit von 1:57,44h auf 20km in die Wechselzone und war durch die Anstrenung sehr erschöpft. Din stand schon in der Wechselzone und sie mussten nur noch das Chipband überreichen, da rannte er an Din erst einmal vorbei, weil er ihn übersah. Wir schrien ihm zu und ihm wurde klar wem er das Band übergeben musste. Zum einen kostete es uns zwar einige Sekunden Zeit, zum anderen war es eine lustige Situation. Wir waren einfach heilfroh, dass alles doch noch ein gutes Ende nahm.

Ende gut alles gut

Din lief in einer hohen Geschwindigkeit grinsend an uns vorbei und konnte sogar noch Läufer überholen. Er beendete seinen Halbmarathon in 1:23,58h. Eine wahnsinnig geile Zeit.

Quadrathlon-Staffel: Din beim Laufen

Quadrathlon-Staffel: Din beim Laufen

Insgesamt wurden wir in einer Gesamtzeit von 6:52,59h sechster von insgesamt zwölf Staffeln. Da dieser Quadrathlon auch als Weltmeisterschaft ausgeschrieben war, gingen der erste Platz an eine überragende tschechische Mannschaft. Ich war überrascht darüber wie viele gute Schwimmer und Kajak-Fahrer daran teilnahmen. Zwar bin ich mit meinem Schwimmen nicht zufrieden gewesen, doch es war eine interessante Erfahrung und hat Spaß gemacht in eine andere Szene Einblicke zu bekommen. Zudem bin ich einfach überglücklich, dass unsere Staffel starten, sowie eine gute Teamleistung zeigen konnte und dass wir einen netten Läufer kennen lernen durften.

Quadrathlon Weltmeisterschaft

Quadrathlon World Cup mit sechstem Platz bei den Staffeln beendet

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