Welcher Neoprenanzug ist der Richtige für dich? Alle sind schwarz und sehen irgendwie gleich aus. Doch sie kosten zwischen 100 und fast 1000 Euro. Wo ist also der Unterschied und welchen Neoprenanzug solltest du dir holen? In diesem Neoprenanzug-Guide lernst du, worauf es beim Kauf ankommt und wie du ihn nutzt!
Inhalt des Artikels
Brauchst du überhaupt einen Neoprenanzug?
Doch warum solltest du überhaupt einen so teuren Neoprenanzug (das kürzt man auch häufig mit “Neo” ab) kaufen und brauchst du das überhaupt?
Für den ersten Wettkampf brauchst du ihn nicht. Lerne den Sport kennen und gebe nicht sofort so viel Geld aus. Eine Ausnahme gibt es: Wenn es der Veranstalter vorschreibt. Das passiert, wenn die Wassertemperatur zu niedrig ist und somit die Gefahr einer Unterkühlung entsteht. Um auf Nummer Sicher zu gehen, lese die Ausschreibung des Wettkampfes vorher nochmal durch.
Aber natürlich gibt es Gründe, warum du dir einen Neo brauchst.
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Wie schon angedeutet, schützt er dich vor dem Wasser und isoliert, sodass dir nicht so schnell kalt wird. Bist du genauso eine Frostbeule, wie ich, freust du dich bestimmt auch, wenn dein Körper etwas wärmer bleibt. Das hat natürlich auch den Vorteil, dass dein Körper weniger Energie aufwendet, um sich warm zu halten.
Zusätzlich sind im Neoprenanzug verschiedene Materialien verarbeitet, die dir einen gewissen Auftrieb bieten. Somit liegst du flacher im Wasser und hast weniger Wasserwiderstand. Dadurch nutzt du deine Kraft für den Vortrieb und nicht, um an der Wasseroberfläche zu bleiben. Dies hilft vielen Anfängern und Menschen mit Wasserpanik, sich an das Wasser zu gewöhnen und sicherer und ruhiger zu schwimmen. Denn das Schwimmen während eines Wettkampfes in einem See, Fluss oder Meer und dann noch mit Anderen drum herum, ist eine ganz andere Situation als im Schwimmbecken.
Du bist insgesamt sicherer, schneller und setzt deine Kraft effizienter ein.
Welcher Neoprenanzug für Triathleten der Richtige ist
Es gibt mehrere Arten von Neoprenanzügen. Denn sie wurden nicht für Triathleten entwickelt, sondern für Taucher. Dabei ging es hauptsächlich um die Wärmedämmung. Man unterscheidet in drei Arten von Neos: Trockenanzüge, die komplett Wasserdicht sind, sodass kein Wasser rein kommt. Sie sind für Taucher und Kaltwasser-Schwimmer geeignet, denn sie isolieren sehr stark. Halbtrockenanzüge sind zum großen Teil wasserdicht, jedoch dringt an den Öffnungen etwas Wasser ein. Somit wird der Träger durch das eindringende Wasser gekühlt.
Die dritte Art von Neoprenanzügen werden von Triathleten genutzt: Die Nassanzüge. Bei diesen dringt Wasser in alle Öffnungen ein. Der Anzug liegt hauteng an und das Wasser zirkuliert zwischen Neo und Körper, wodurch es den Athleten kühlt. Das ist wichtig: Im kälteren Wasser wird der Körper durch die Bewegung warm.
Eigenschaften
Der Auftrieb ist eine der wichtigsten Faktoren eines Neoprenanzugs für Triathleten. Aber nicht jeder Neoprenanzug hat die gleiche Auftriebsstärke. Unterschiedlich dickes Neopren und unterschiedliche Materialien sind im Anzug verarbeitet, damit er an gewissen Stellen mehr Auftrieb bietet. Betrachte deshalb den Auftrieb des Neos auch auf die einzelnen Körperregionen. Da es nicht möglich ist, dass du du die Auftriebsfähigkeit nicht im Geschäft testest, gibt es hierfür das “Buoyance Profile” (Auftriebs-Profil). Es beschreibt das Auftriebes-Verhältnis zwischen Brust, Torso und Beine. Ein Neoprenanzug mit einem Buoyance Profile von 3:4:4 bedeutet, dass er den Torso und die Beine etwas stärker anhebt als die Brust. Je nachdem, wie du im Wasser liegst, brauchst du ein anderes Buoyance Profile. Wie du das herausfindest, erfährst du weiter unten.
Neben dem Auftrieb ist die Dicke des Materials wichtig. Sie beeinflusst die oben angesprochene Isolation und den Auftrieb. Denn je dicker das Material, desto stärker isoliert das Neopren. Dies unterscheidet sich zwischen den einzelnen Körperregionen. Einige Herstellern setzen das Buoyance Profile mit der Neopren-Dicke gleich. Dort beschreibt ein 3:4:4 Profil ein 3mm dickes Neopren im Brustbereich, sowie 4mm dickes Neopren in der Torso- und Bein-Region.
Es kommt auf den Auftrieb, die Dicke, die Flexibilität und die Struktur an!
Genauso wichtig ist die Flexibilität des Neoprenanzugs. Er liegt eng an, trotzdem darf er deine Bewegung nicht stören, sondern bestmöglich unterstützen. Ein Neo, der dich einengt, hindert dich bei der idealen Technik und macht dich langsam. Genauso darf er deine Atmung nicht einschränken. Für Frauen gibt es auf die Körperform angepasst Anzüge, die sich speziell in der Flexibilität im Brustbereich unterscheiden.
Als Letztes ist die Oberflächenstruktur von Bedeutung. Der Neoprenanzug ist glatt, damit das Wasser widerstandsarm am Körper vorbeifließt. Um mit dem Unterarm mehr Druck auf das Wasser aufzubauen, gibt es im höherpreisigen Segment dort eine veränderte Struktur für mehr Widerstand.
Welcher Neo passt zu dir?
Zuerst brauchst du dein Schwimmprofil. Finde heraus, wie du im Wasser liegst und wie dein Beinschlag ist. Dies findest du am Besten heraus, indem du Fotos von dir unter Wasser machen lässt. Auf feelforthewater.com findest du eine Auflistung der verschiedenen Schwimmprofile. Ich habe sie dir im Folgenden nochmal zusammengefasst und ergänzt.
Schwimmlage 1: Die neutrale Lage
Schwimmer mit einer neutralen Lage liegen flach im Wasser und der Oberkörper und Beine sind nahe der Wasseroberfläche. Sie schwimmen sehr ruhig und haben wenig Drehung in der Längsachse.
Dein Profil:
Diese Athleten haben meist einen Schwimmhintergrund oder haben sich intensiv mit der Schwimmtechnik beschäftigt. Sie fühlen sich sicher im Wasser und brauchen keinen Pull Buoy oder Schwimmbrett, um locker durch das Wasser zu gleiten.
Empfehlung:
Such dir einen Neo mit einem ausgewogenen Auftriebs-Profil, wie etwa 3:3:3. Er bietet dir einen gleichmäßigen Auftrieb, sodass er deine gute Wasserlage nicht beeinflusst. Er lässt dich etwas weiter oben treiben, sodass du deine Energie vollständig in den Vortrieb steckst.
Schwimmlage 2: Sinkende Beine
Diesen Stil beobachte ich bei vielen Anfängern und Athleten ohne Schwimmhintergrund. Dadurch, dass sie weniger Vortrieb oder eine sehr lange Gleitphase haben, hängen die Beine weit unten.
Profil:
Die Beine hängen weiter unten als der Rest des Körpers. Sie treten viel im Wasser umher, meist mit den Unterschenkeln und rotieren um die Längsachse. Schwimmen mit Pull Buoy ist für diese Athleten eine Erleichterung. Auch durch Flossen fühlen sie sich erheblich schneller und liegen flacher im Wasser.
Empfehlung:
Deine Beine müssen weiter oben treiben, ähnlich wie mit dem Pull Buoy, sodass du besser durch das Wasser gleitest. Dies erreichst du mit einem Neo, der im Oberkörper weniger Auftrieb besitzt als in den Beinen. Je nach Hüftposition, würde ich dir ein 3:3:5, 3:4:5 oder 3:5:5 empfehlen.
Hängen deine Beine nicht allzu sehr nach unten, reicht auch ein Neo mit einem 3:3:4 oder 3:4:4 Profil.
Schwimmstil 3: Wasserkicker
Der Wasserkicker-Stil zeichnet sich, wie der Name sagt, dadurch aus, dass er stark mit den Beinen das Wasser kickt und häufig Wasser mit herunterdrückt. Hinter ihm entstehen viele Blasen, die er auch noch nach einer Wende sieht.
Profil:
Nutzt er einen Pull Buoy und schaltet somit die Beinbewegung aus, fällt ihm das Schwimmen leichter, da es weniger anstrengend ist. Dennoch ist er dabei nicht schneller, sondern etwas langsamer. Der Kick kommt aus den Knien und nicht aus der Hüfte.
Empfehlung:
Deine Wasserlage ist schon recht gut und deshalb benötigst du keinen zusätzlichen Auftrieb in den Beinen. Deshalb empfehle ich dir ein Buoyance Profile von 4:4:4 oder 3:3:3. Ein 4:4:4 Neo gibt dir etwas mehr Auftrieb, weshalb du zusätzlich ruhiger im Wasser liegst.
Neoprenanzug ohne Arme
Auch gibt es Neoprenanzüge ohne Arme. Sie bieten mehr Bewegungsmöglichkeiten in der Schulter und an den Armen. Sie sind in wärmerem Wasser angenehmer zu tragen. Dafür bieten sie an den Armen keinen Auftrieb und auch keine größere Oberfläche.
Passform
Welcher Neoprenanzug für deine Körperform passend ist, findest du nur selbst heraus. Viele Geschäfte bieten dir die Möglichkeit, dass du ihn testweise anprobierst. Zusätzlich bieten alle Hersteller Größentabellen an, die sich auf deine Körpergröße und dein Gewicht beziehen. Liegst du knapp an einer Grenze, probiere auch die nächstgrößere oder -kleinere Größe passender aus.
Worauf du während der Anprobe achtest
Ein Nassanzug liegt eng an. Alleine das ist bereits ein komisches Gefühl. In den ersten Minuten fühlst du dich vermutlich eingeengt. Geht dieses Gefühl nicht weg, ist er zu eng.
Als Nächstes betrachte die Öffnung am Hals. Sie darf nicht einschnüren oder drücken. Drehe deinen Kopf mehrmals und schau, ob nichts zwickt oder dich einschränkt. Schaue dir auch die Arm- und Beinöffnungen an. Sind sie zu lang, ist es nicht schlimm, denn diese kannst du auch etwas kürzen. Sie dürfen jedoch nicht zu eng anliegen oder einschneiden. Denn dann hilft auch keine Kürzen.
Im nächsten Schritt schaust du dir den Sitz an den Gelenken an. Wirft der Neo dort Falten oder fühlst du dich in deiner Bewegung eingeschränkt? Wenn ja, prüfe den Sitz nochmal, indem du ihn etwas höher ziehst. Hast du immer noch das gleiche Problem, dann wird er dich auch im Wasser einschränken und stören.
Probeschwimmen
An vielen Seen in ganz Deutschland findest du auch die Möglichkeit verschiedene Anzüge auszuprobieren. Viele Hersteller bieten während der ganzen Saison diese Möglichkeit an. Alternativ testest du den Neoprenanzug 14 Tage lang. Ist er unpassend, schickst du ihn einfach wieder zurück – erkundige dich dafür auf den Seiten der Hersteller. Auch auf Triathlon Messen, die während eines Wettkampfes vor Ort stattfinden, findest du manchmal solche Angebote.
Manche Vereine bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit Neoprenanzüge auszuleihen. Frag doch mal in deinem Verein nach!
Tipps für deinen neuen Neo
Hast du deinen Neoprenanzug gefunden, dann probiere das Schwimmen vor dem Wettkampf auf jeden Fall aus. Denn durch den Auftrieb verhält sich dein Körper anders. Gehe vorher einige Male im See schwimmen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Doch bevor du ins Wasser springst, musst du deinen Neo anziehen. Um Risse an dem empfindlichen Material zu vermeiden, ziehe nicht mit einzelnen Fingern, sondern großflächig und ohne Nägeleinsatz am Neo. Damit deine Hände und Füße einfach in den Neo schlüpfen, stülpe dir vorher eine Plastiktüte über. Somit rutschen sie fast von alleine durch den Anzug. Die Tüte ziehst du danach wieder aus.
Um deinen Neoprenanzug im Wettkampf schnell auszuziehen, nutzen viele Athleten Vaseline oder Babyöl. Hast du dich damit vorher eingecremt, hilft es dir, dass du einfacher aus dem Neo herausschlüpfst. Übe das vor deinem Wettkampf. Renne aus dem Wasser, ziehen den Neo während dem Laufen bis zur Hüfte aus und nach ein paar Metern komplett. Du lernst diese Stresssituation kennen und weißt, was du machst, um ihn schnell auszuziehen.
Damit der Wechsel aufs Rad schnell abläuft, ist es erlaubt, dass du deine Rad- und Laufklamotten unter den Neoprenanzug anziehst. Somit ziehst du nur den Neo aus, die Radschuhe und Helm an und kannst die Wechselzone schneller verlassen. Die Klamotten trocknen dann während der Radfahrt. Erkundige dich noch mal vor dem Wettkampf auf den Seiten des Veranstalters.
Fazit
Welcher Neoprenanzug zu dir passt, ist nicht pauschal zu sagen. Je nach Lage im Wasser benötigst du ein anderes Auftriebs-Profil. Er liegt eng an und behindert dich nicht während dem Schwimmen.
Hast du deinen idealen Neo gefunden, dann lerne ihn kennen und simuliere den Wechsel. Somit steht einer idealen Schwimm- und Wechselzeit nichts mehr im Weg.
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