Resilienz – die Wenigsten haben davon schon mal was gehört. Komischer Begriff. Fand ich zu Beginn auch! Klingt fremd, anstrengend und wie sowas, was nur schwer zu erreichen ist. Aber weit gefehlt! Wenn du Sport treibst, egal wie, kannst du davon ausgehen, bereits an deiner Resilienz zu arbeiten – ohne es zu wissen.
Was ist Resilienz?
Resilienz ist sowas wie Krisenkompetenz. Eine Eigenschaft, die dir hilft “Krisen” zu bewältigen. Zum ersten Mal ist mir der Begriff während meiner Erzieherausbildung begegnet. Sie beschreibt die eigene Kraft, schwere oder schwierige Situationen oder Lebensphasen mit möglichst keinem Schaden zu überstehen. Schwierige Situationen können alle möglichen Übergänge in deinem Leben sein. Besonders Übergänge gestalten sich im eigenen Leben immer wieder als schwierig.
Hier ein paar Beispiele für solche Situationen:
- Orts- und Schul-/Arbeitsplatzwechsel
- Übergang von der Pubertät ins Erwachsenenalter
- Trennungen, Scheidung (der Eltern)
- Eintritt ins Berufsleben
- Eigene Beziehungen, Heirat
- Kinder und Elternschaft
- Körperliche Veränderungen im Alter
Dies sind nur ein paar Situationen, mit denen wir in unserem Leben konfrontiert werden, mit denen wir umgehen und sie verarbeiten müssen.
Bei Kindern geht das von „ich muss mich morgens von Papa/Mama verabschieden“ bis hin zu „menno, ich hab schon wieder beim Uno verloren“ oder „menno, XY will heute nicht mit mir spielen“. Bei uns Erwachsenen geht das von „in meinem Job ist es gerade SEHR stressig“ bis hin zu „ich habe kein Geld mehr und kann mir nichts mehr leisten“ und „ich fühle mich alleine und habe keine Freunde“. All solche Gedanken und Situationen sind für uns schwer auszuhalten.
Dafür benötigt jeder von uns eine gewisse Widerstandsfähigkeit – mental gesehen. Für deine körperliche Widerstandsfähigkeit kannst du Sport treiben und trainieren gehen, damit du Krankheiten oder Unfälle leichter überstehst. Den besten Grundstein für deine Resilienz kann man im Allgemeinen in der Kindheit setzen. Es ist wie mit allem. Was du in deiner Kindheit an Fähigkeiten erlernt hast, kannst du als Erwachsener leichter beibehalten. So ist es mit Resilienz, Sport und Bewegung und einem gesunden Essverhalten. Dennoch brauchst du keine Angst zu haben. Du kannst dir Resilienz trotzdem noch antrainieren. Wie? Durch ständiges üben. üben, üben, üben.
Sport und Resilienz – wie passt das zusammen?
Sport hilft übrigens richtig gut dabei. Beim Training kommst du regelmäßig an deine Grenzen. Sei es, weil du schneller schwimmen möchtest, dich leichter bewegen möchtest oder du im Fitnessstudio mehr Gewicht benutzen möchtest. Um diese Ziele zu erreichen, musst du regelmäßig trainieren. Du benötigst Disziplin und Durchhaltevermögen dafür. Ohne geht es nicht. Und das fällt den meisten nicht sehr leicht. Es ist nun mal leichter zu sagen „heute mache ich mal nichts“ als „yay, jetzt gehe ich ins Schwimmbad, um zu trainieren“. Du benötigst Zeit und Motivation um zu Erfolgen zu gelangen.
Doch unterm Strich zahlt sich das aus. Du lernst durch das Training dranzubleiben und auch mal zu beißen, auch wenn es in dem Moment sehr sehr hart ist. Du überstehst eine für dich mentale und körperlich anstrengende und schwierige Situation, doch du willst diese Einheit unbedingt schaffen. Nachher bist du umso stolzer, dass du es knallhart durchgezogen hast.
Genau das wird dir in deinem nächsten Wettkampf helfen. Du kommst mit Sicherheit an den Punkt, an dem deine Energie weniger wird. Bei einem Triathlon Wettkampf wirst du spätestens beim Laufen beißen müssen. Deine Arme sind schwer vom Schwimmen, deine Beine müde vom Rad fahren und jetzt sollst du noch bis ins Ziel laufen und fragst dich nur noch wie?
Wenn du dir schwere Einheiten mal im Training eingebaut hast, sodass du irgendwie an dein Limit oder an Grenzen stößt, wirst du dann später im Wettkampf leichter drüber hinwegkommen. Denn du weißt, dass du sie überstehen wirst – du bist resilient dagegen.
So wirst du Resilienz-Profi
Doch du kannst deine Resilienz auch noch anders verbessern. Hier ein paar Tipps, die du ganz leicht in deinen Alltag integrieren kannst:
Resilienz Tipp #1: Akzeptanz
Sei dir bewusst, dass doofe Situationen kommen werden. Oder auch anders ausgedrückt: akzeptiere das Unvermeidbare. Veränderungen prägen unser Leben. Wir werden älter, Menschen sterben, Kritik, blöde Kollegen, der Mann mit dem Hammer bei einem Marathon. Alles Situationen, denen wir uns bestenfalls im Vorfeld bewusst werden sollten und sie so einfacher annehmen können. Überlege dir konkret, welche Vorteile solche Situationen haben können. Älter werden = mehr Lebenserfahrung. Kritik = du hast die Möglichkeit dich zu verbessern. Der Mann mit dem Hammer = du bist bald im Ziel und kannst deinen Erfolg feiern. Nimm die Situation an und mach das Beste draus. Es wird mit jedem mal leichter. Glaub mir.
Resilienz Tipp #2: Optimistische Gedanken
Positiver zu denken hat sehr viele Vorteile. Du ärgerst dich im Alltag viel weniger über Menschen und doofe Situationen sind viel weniger schlimm, weil du auch etwas Positives rausziehen kannst. Immer positiv denken! In meinem letzten Beitrag, wie dich Rückschläge stärken, hab ich dir das Prinzip schon einmal näher erklärt.
Hier noch ein Beispiel: deine Laufschuhe sind komplett durchgelaufen. Statt dich drüber aufzuregen, dass du los musst um eine neues Paar zu kaufen, kannst du dich auch deiner Situation glücklich schätzen, dir überhaupt Neue kaufen zu können. Oder du freust dich darüber, dass du ein neues paar Schuhe ausprobieren kannst. Neue Farbe, neues Modell etc. – schon ist die Situation viel weniger schlimm.
Resilienz Tipp #3: Bisherige Erfolge
Blicke zurück auf deine bisherigen Erfolge, die du erreicht hast. Sei es im Training, bei einem Wettkampf, im Job oder Privat. Überall gibt es regelmäßig kleine Erfolge. Du musst dich nur ständig selbst daran erinnern und dir selbst sagen, was für ein toller Mensch du doch bist. Sei stolz auf dich und deine Taten. So wird auch deine Selbstwahrnehmung automatisch verbessert und du wirst ein Stück selbstbewusster. Was dir wiederum hilft, resistenter zu werden.
Resilienz Tipp #4: Soziales Umfeld erweitern
Karma. Ich denke, du weißt, wovon ich spreche. Funktioniert auch hier ganz gut. Bist du selbst ein toller Freund, sind es deine Freunde auch für dich. Hilfst du deinen Freunden in schwierigen Zeiten, sind sie auch für dich da und hilfsbereit, wenn du sie dringend brauchst. Ganz nach dem Motto tue Gutes und dir widerfährt Gutes.
Weitere Tipps zur Resilienz findest du auch bei business insider.
Fazit
Resilienz ist ausschließlich eine mentale Sache. So wie du sie lernen und üben kannst, kannst du sie aber auch verlernen. Wer sich also regelmäßig darin übt, geht resilienter durchs Leben. So kannst du leichter mit Stress umgehen, bist weniger Burnout gefährdet und auch mental ausgeglichener, weil du dich weniger mit negativem Bullshit belastetest. Es lohnt sich also auf alle Fälle dranzubleiben. Jeden Tag aufs Neue.
Zu Punkt vier, mit dem sozialen Umfeld. ist eigentlich ein wichtiger Punkt. Um Widerstandsfähiger werden zu können, kann es sehr hilfreich sein sich zu verbinden. In Verbundenheit kann man sich sehr gut stärken, harte Zeiten meistern. Das gleiche ist ja auch im Sport. Wie Trainer und Betreuer die Unterstützen, sowie Familie und Freunde oder sein nur von Zuschauer angefeuert zu werden.