Ich war mir sicher. 2018 sollte mein Jahr werden. Ich wollte den Schritt auf die längere Distanz wagen. Meinen ersten IRONMAN als Heimrennen in Frankfurt absolvieren. Eine Traumvorstellung für mich, wenn Freunde und Familie an der Strecke stehen und mir zujubeln. Ich war schon seit einigen Jahren davon überzeugt, dass ich es schaffen kann.
Neben meinem großen Ziel wollte ich mein Damen-Team in der ersten Hessenliga unterstützen und meine Kinder vom Rettungsschwimmen auf ihre Meisterschaften vorbereiten.
Doch wie das Leben so spielt, kamen einige Veränderungen auf mich zu, mit denen ich erst einmal zurecht kommen musste. Diese waren nicht immer positiv bestimmt, sondern brachten mich auch manchmal aus meinem Trainingsrythmus heraus.
Ich hatte viel vor in diesem Jahr. Welche Ziele ich erreichen konnte, das erfährst du in meinem Saisonrückblick 2018.
Krankheiten, Umzug und Langdistanz-Training
Um wirklich fokussiert meine Ziele 2018 befolgen zu können und mit der neuen Arbeits- und Lebendssituation zurecht zukommen, reduzierte ich meine wöchentliche Arbeitszeit auf 34 Stunden. Anfang des Jahres war ich nämlich noch nicht lange im Beruf und wusste, dass die beeinträchtigten Kinder mich sehr viel Kraft kosten werden. Dazu kam, dass der Umzug mit meinem Freund anstand, worauf ich mich natürlich auch sehr freute. Aber all dies kostete mich Zeit und Energie und mir war es wichtig, mein Langdistanz-Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Ab Januar konnte ich wahnsinnig gut ins Training starten. Doch durch die vielen Kinder, die auf der Arbeit andauernd husteten und schnieften, blieb ich leider auch nicht verschont. Besonders im Schwimmen musste ich vorsichtig sein und öfters das Training ausfallen lassen. Diese Krankheitszeit zog sich die ersten drei Monaten entlang und machte mich verrückt. Mal konnte ich richtig stark trainieren, mal lag ich wieder krank in meinem Bett.
In dieser Zeit fingen die Zweifel an, ob ich mir nicht zu viel zugemutet hatte. Ob ich mein großes Ziel erreichen werde. Die erste Langdistanz sollte doch etwas ganz Besonderes werden. Ich wollte nicht in der letzten Minute vor dem Cut-Off über die Ziellinie kriechen. Mir lag viel daran den Zielkanal genießen zu können.
Am Anfang pendelte ich noch von Frankfurt nach Mainz zur Arbeit, was weniger Schlaf und mehr Stress mit sich zog. Aber auch das sollte ein Ende haben. Ich wollte mit meinem Freund zusammenziehen. Im März. Mit viel Schneefall. Und einem kranken Freund. Na toll. Alles musste gut organisiert werden und wir hatten glücklicherweise einige helfende Hände. Die Umstände waren nicht gerade die Besten.
Wir schafften es trotzdem, den Umzug nach unseren Vorstellungen zu vollziehen. Doch wir machten uns mit den restlichen Feinheiten keinen weiteren unnötigen Stress.
Laufstärke gewinnen und Laufen sein lassen
Ich wurde trotz der Krankheitszeit im Laufen immer stärker und stärker. Ich habe mich in den ersten fünf Monaten ziemlich gut gefühlt – und vor allem schnell. Doch anscheinend waren meine Trainerin und ich zu übermütig. Denn kurz vor meiner Olympischen Distanz in Fulda fing mein Schienbein wieder an zu schmerzen. Es waren gleichzeitig die Vereinsmeisterschaften meines Vereins VFL Münster. Somit starteten wir alle gemeinsam in einer Startgruppe.
Von der ersten Minute an gab ich Gas. Und war verwundert darüber, dass ich als erste meines Laufes das Wasser verlassen konnte. Ich wurde zwar direkt in der Wechselzone eingeholt, aber auch die darauffolgende Disziplin hatte unglaublich viel Spaß gemacht. Beim Laufen hatte ich Schmerzen, lief aber eine erstaunlich gute Zeit. Keine Ahnung wie ich das hinbekam.
Meine Schienbeinproblematik verschlimmerte sich, weswegen ich einen Liga-Sprint-Wettkampf absagen musste. Denn es war wichtiger, mich für meine Langdistanz zu schonen.
Wie mein erster IRONMAN verlief, das kannst du dir genauer im Artikel zu meinem ersten IRONMAN durchlesen. Es war einfach geil und mein Highlight 2018. Mein Schienbein hat schmerzfrei durchgehalten. Ich bin glücklich und stolz, diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Aufstieg in die Regionalliga
Nach der Langdistanz wollte ich mich einfach mal nach Lust und Laune bewegen. Kein Stress. Kein Trainingsplan. Keinerlei Vorgaben. Einfach so wie ich es möchte.
Das Wetter war super, sodass ich meiner zweiten Leidenschaft, dem Wakeboard fahren, nachging. Ich fühlte die Freiheit und war einfach nur glücklich.
Ich durfte allerdings nicht vergessen, dass noch ein letzter Ligawettkampf in Viernheim anstand. Denn ich wollte mein Team unterstützen, so gut ich konnte. Mir war es wichtig, meinem Schienbein die benötigte Ruhe zu geben. Deshalb setzte ich auf mein Schwimm- und Radtraining. Allerdings, wie erwähnt, nach Lust und Laune.
Der Wettkampf war hart. Mein zwischenzeitliches Motivationstief machte sich nun noch mehr bemerkbar. Im Schwimmen fühlte ich mich langsam und kraftlos. Beim Radfahren hatte ich nicht mit so krassen Steigungen gerechnet. Bergfahren war noch nie meine Stärke gewesen. Und in einer Kurve wäre ich fast ausgerutscht. Am Liebsten hätte ich den Wettkampf abgebrochen. Doch das konnte ich nicht machen, da wir nur zu Dritt im Team an den Start gingen. Ich musste also ins Ziel kommen und versuchte mich zu sammeln und aufs Wesentliche zu fokussieren.
Das Laufen lief überraschenderweise wieder super. Ohne Lauftraining konnte ich 48 Minuten laufen. Damit war ich als mehr zufrieden.
Ich kam ins Ziel und die anderen beiden aus meinem Team warteten auf mich. Wir waren zufrieden mit dem Ergebnis und ich war froh, dass der Triathlon vorbei war.
Die Leistung wurde mit dem dritten Platz gekrönt und dem zweiten Platz in der Gesamtwertung. Das bedeutete: Aufstieg in die Regionalliga. Eine neue Triathlon-Reise beginnt. Ich bin gespannt wie es in dieser Liga abgehen wird.
Und nun?
Auch meine ehrenamtliche Trainertätigkeit im DLRG hatte ich aufgrund meiner Ziele zurückgeschraubt. Trotzdem war ich oft zweimal pro Woche aktiv und bereitete die Kinder auf ihre Wettkämpfe vor.
Ich bin stolz auf mich, diese vielen Veränderungen und Ziele in diesem Jahr gemeistert zu haben. Ich musste top organisiert sein und mental fit.
Mein Jahr war vielleicht nicht gerade einfach. Aber auch wenn ich einige Höhen und Tiefen durchlebt habe, muss ich rückblickend sagen, dass ich nun umso glücklicher bin.
Du kannst jedes Ziel erreichen, wenn du es wirklich willst. Und wenn du gerade einen Tiefpunkt erleidest, musst du versuchen positiv zu denken, Vorteile aus der Situation zu sehen und an dein Ziel zu denken. Das hat mich weiter gebracht. Ich habe an mich geglaubt und die zwischenzeitlichen Depressionen in Motivation umgewandelt.
Und auch aus meiner herbstlichen Triathlon-Demotivation werde ich wieder herauskommen.
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