Diesen Tag, dieser Sonntag war ganz speziell. Nicht, weil es meine Lieblingsstrecke ist oder der Erste meiner 3-wöchigen-Wettkampf-Serie. Es läuft eben nie so, wie man sich das denkt.
Kurz vorweg: Mein Fokus liegt diese Saison vollständig auf olympischen Distanzen. Insgesamt 9 Wettkämpfe sind von Mai bis September geplant. Über die Idee dahinter habe ich bereits einen eigenen Artikel geschrieben. Somit startete ich beim Ironman Kraichgau 5i50.
Es lief alles andere als gut: Schwimmen ohne Neo, Radfahren ohne Leistungsdaten und beim Laufen Magenprobleme bekommen. Wie es genau lief, findest du im Artikel: Ein Wettkampf. Zwei Distanzen. Drei Perspektiven.
Noch nie war ich so frustriert wegen einem Wettkampf: Die Stunden und auch Tage danach fühlte ich mich richtig mies. Ich zweifelte an mir und meiner Leistung. Dachte über das Ende meiner Triathlon Karriere nach und fragte mich, warum ich mir das überhaupt antue. Denn Triathlon ist eben nicht immer nur Erfolg, Spaß und Motivation.
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Lass einfach mal alles zu!
In der Ziele im Fokus Serie #6: Wie du deine gesteckten Ziele verfolgst schreibe ich darüber, wie wichtig auch mal Abstand ist. So lies ich alles zu: Gefühle, Demotivation, schlechte Laune und Frustration. Ich machte ein paar Tage keinen Sport, konzentrierte mich auf andere Dinge und bin auch manchmal in ein tieferes Loch gefallen. Alles solange okay, wie man noch heraus kommt.
Nach ein paar Tagen Sportpause, Ruhe, Abstand, schlechten Träumen und vielen Gedanken hatte ich etwas Abstand gewonnen und konnte das Problem nüchterner betrachten.
Wenn Sport zum Stress wird
In dieser Zeit wurden drei große Dinge klar, die meine Unzufriedenheit erzeugten:
Erstens meine selbst gesteckten Ziele. Hat man so einige Wettkämpfe hinter sich, wird es zur reinen Zeitenverwaltung: Man versucht sich und die eigene Bestzeit zu unterbieten, steckt sich neue Anforderungen und vergleicht sich mit anderen. Solange man sich selbst (oder den größten Kontrahenten) schlägt, bleibt man meist hoch motiviert. Doch erreicht man seine gesteckten Ziele (mehrmals hintereinander) nicht, wird der Frust immer größer – so wie bei mir. Das hat dann nicht nur Auswirkungen auf den Sport, sondern auch auf das restliche Leben.
Als zweites kann ein Grund die vielen Wettkämpfe sein. Drei Stück in drei Wochen – da bleibt keine Zeit für Frust. Innerhalb kürzester Zeit muss ich mit Rückschlägen klar kommen, verarbeiten und zurücklassen. Denn in wenigen Tagen steht schon der Nächste an. Bis zu einem gewissen Punkt kann man den Frust aushalten und verarbeiten. Addiert sich aber der Frust und die Demotivation über Wochen hinweg und erzeugt somit eine hohe Lustlosigkeit, wird es schwer sich für die kommenden Wettkämpfe zu motivieren. Die (zu hoch?) gesteckten Zielen verstärken den Effekt nur noch mehr.
Zum Schluss kommt noch anderer Stress hinzu. Semesterende, Klausuren, Hausarbeiten, Abschluss-Präsentationen. Die aktuell noch vorhandene Fernbeziehung mit Kathi, Privatleben, Job und viele andere Faktoren erzeugen wahnsinnig viel Stress. Durch die hohen Anforderungen an sich selbst, wird der Sport selbst zur Belastung, anstatt zur Entlastung und dient dem Stressaufbau, anstelle des Stressabbaus. Somit war ich monatelang nur unter Strom und konnte nicht mehr entspannen.
Kürzer Treten
Zuerst einmal müssen mein Knie und Fuß wieder voll funktionsfähig sein. Ohne gesunde Muskeln und Sehnen macht der Sport keinen Sinn. Nach der Woche Pause änderte ich meinen Plan. Aufgeben geht nicht und eine Saison in der Mitte abzubrechen auch nicht.
Was ist also das Ergebnis aus diesem Erlebnis? Ich habe mich entschieden an den folgenden zwei Wettkämpfen nicht teilnehmen. Lieber etwas Abstand gewinnen und meinen Stress abbauen. Wenn sich meine Gefühle etwas gelegt haben, geht es weiter mit dem Training.
Für die nächsten drei Wettkämpfe werde ich mir auch keinen Druck aufbauen. Einfach mal schauen, wie es läuft und bis dahin ordentlich trainieren. Denn es sind nur noch sieben Wochen bis zum nächsten 3er Block – und den will ich durchziehe und vielleicht doch mit einer neuen Bestzeit. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Immer nur besser ist auch nicht gut.
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