Eine Woche lang mit dem Rad an die Arbeit fahren lehrt so Einiges. Habe ich für mich zumindest feststellen können.
Meine Beine sind auf eine seltsame Art und Weise stärker geworden. Die beiden Anstiege auf meinem Weg an die Arbeit und zurück nach Hause schaffe ich nun viel leichter. Ich bin wesentlich weniger geschwitzt wenn ich an der Arbeit ankomme und ich bin, während dem Rad fahren, viel weniger aus der Puste.
Und dann wurde ich mal wieder etwas kränklich. Ich bekam schwerer Luft, meine Nase machte dicht und ich musste ständig husten. Ich weiß ich soll weniger rum meckern, aber krank sein ist einfach sch****. Und ich bemerkte Montagmorgen schon, dass ich krank werde – und bin trotzdem mit dem Rad an die Arbeit gefahren. Dazu kam noch, dass ich bis abends arbeiten musste und ich körperlich gesehen fertig war. Und dann musste ich auch noch mit dem Rad nach Hause fahren. Auf dem Weg zu meinem Rad, stellte ich mir die Frage, warum die Menschheit dazu fähig ist, Satelliten auf den Mars zu schicken, aber noch keine Menschenseele das Beamen erfunden hat. Das hätte ich nämlich verdammt gut gebrauche können. Doch alles jammern hilft nichts – ich musste mit dem Rad nach Hause radeln.
Ich fuhr die ersten hundert Meter und merkte schon, wie schwer es mir fiel, selbst im kleinsten Gang zu fahren und dass ich außerdem immer langsamer wurde. Frustration machte sich breit. Rentner mit ihren E-Bikes überholten mich wenn es leicht bergauf ging und lächelten mir aufmunternd zu. Anscheinend atmete ich wie eine Dampflok auf Hochtouren. So fühlte ich mich auch.
Der erste Anstieg kam und ich bekam es leicht mit meiner Angst zu tun, es möglicherweise nicht zu schaffen, absteigen zu müssen und mein Rad zu schieben. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich mich zurückversetzt fühlte. wu einer Mischung aus den ersten Wettkämpfen in Fulda und Dieburg und meiner Mörder-Radtour zu meiner früheren Arbeitsstelle.
Ich war komplett fertig und dennoch musste ich ans Ziel kommen. Nur war es diesmal kein Zieleinlauf, den ich erreichen wollte, sondern einfach nur mein neues Zuhause. Und wieder hallten in mir diese Sätze:
„Du schaffst das! Du kannst das! Gib nicht auf!“
Je mehr ich mich mit diesen Sätzen beschäftigte, desto weniger bemerkte ich, dass ich den Anstieg schon hinter mir hatte.
Flashback
Ich dachte darüber nach, was mir da widerfuhr. Sobald ich das Gefühl habe, dass ich etwas nicht schaffe, macht sich eine Macht in mir breit, die ich vor der Zeit mit dem Sport überhaupt nicht kannte. Die Macht über das eigene Ich. Ich realisierte, wie sehr ich die Macht über mich selbst habe und ich somit in der Lage bin, mich selbst kontrollieren zu können. Erstaunlich. Erstaunlich deshalb, da ich selbst von mir behaupte, faul zu sein, schwer aus meiner Komfortzone heraus zu kommen und mich nur sehr schwer selbst motivieren kann, etwas durchzuziehen.
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Augenscheinlich funktioniert dies bei mir aber besonders gut, wenn ich vor (augenscheinlich) unüberwindbaren Aufgaben stehe. Sei es während eines Wettkampfes ins Ziel zu kommen, beim Training über mich hinauszuwachsen und beim Training Einheiten verbissen durchzuziehen. Ich entwickele dann einen Drang, mich selbst herauszufordern und es mir unbedingt beweisen zu müssen, dass ich es doch kann. Als würde der gute Teil in mir versuchen, den dunklen Teil in mir zu überdecken und zu übertrumpfen.
Während dem Rad fahren fing ich an mich selbst dafür zu feiern. Ich bin in der Lage, mich selbst zu überwinden und zu kontrollieren. Mir war das vorher nie so bewusst. Ich weiß ja, dass ich durch den Triathlonsport gewachsen bin. Allerdings war mir nie bewusst in welchem Ausmaß. Ich mache jetzt seit über einem Jahr erst Sport. Trotzdem hat es jetzt so lange gedauert, bis ich verstanden habe, dass der Sport nicht nur gut für den Körper ist – sondern auch für den Verstand und einen Selbst.
Also los! Zieh dir Badesachen, Rad- oder auch Laufschuhe an und erfahre selbst, was du alles kannst. Du wirst merken, dass eine Menge Potenzial in dir steckt.
Das habe ich jetzt endlich auch gecheckt.
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